Q & A

Fragen an unseren Illustrator Eiko Ojala

Eiko Ojala, was ist Ihnen beim Anfertigen Ihrer Arbeiten zum Thema «Grenzen» für das Jahrbuch tanz durch den Kopf gegangen?
Als ich mich mit dem Thema befasst habe, wollte ich nicht nur die physischen Grenzen untersuchen, die uns umgeben, sondern vor allem auch die Frage, wie sich solche Grenzen auf unser Inneres auswirken. Wie sie unser Denken und Handeln bestimmen. Dabei habe ich immer vor Augen gehabt, dass das Menschsein etwas Schönes ist.

Sie leben in Tallinn, der Hauptstadt eines kleinen EU-Mitgliedstaates in direkter Nachbarschaft zu Russland.

Da liegt der Gedanke an Grenzen nahe. Hat die geografische Lage Estlands einen Einfluss auf Ihr Leben und Ihre Kunst, oder fühlen Sie sich eher als Kosmopolit?
Ja, das beschäftigt einen schon, aber man lernt, damit zu leben. Für mich ist die künstlerische Arbeit ein Ventil, um solche Spannungen abzubauen, heute allerdings etwas weniger als früher. Aber ich erinnere mich noch an die 1990er-Jahre, als ich ein kleiner Junge war und die Sowjetunion zerfiel. Da waren die Spannungen hier beträchtlich. Ich habe damals ununterbrochen gezeichnet – Soldaten, Panzer, Gewehre –, um all das zu verarbeiten. Als jemand, der in einem kleinen Land ...

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Tanz Jahrbuch 2016
Rubrik: Ästhetik: Ins Offene, Seite 116
von Marina Dafova

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