Teacher: Jessica Höhn, Gizella Hartmann

Sie beide arbeiten schon lange künstlerisch mit Flüchtlingen und Migranten. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Jessica Höhn: Mit Flüchtlingen arbeite ich, seit ich freiberuflich als Theaterpädagogin unterwegs bin, also etwa seit zehn Jahren. Es fing mit Theaterprojekten zur Sprachförderung an. Seit sechs Jahren leite ich eine interkulturelle Gruppe am Off-Theater in Neuss.
Gizella Hartmann: Ich bin Choreografin für Jugendtanzprojekte und ebenfalls seit über zehn Jahren mit interkulturellen Klassen unterwegs, im schulischen wie im außerschulischen Rahmen.

Dazu gab es viele Projekte, die durch die Initiative «ChanceTanz» des Bundesverbands Tanz in Schulen gefördert wurden, auch viele in der Reihe «Take-off: Junger Tanz» im tanzhaus nrw in Düsseldorf.

Wie setzen sich solche Gruppen in der Regel zusammen?
Hartmann: Sie sind immer gemischt: Die Jugendlichen kommen meist aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Somalia, Eritrea oder Albanien. Oft sind es mehr Jungen als Mädchen.

Welche Rolle kann Tanz für Menschen mit Fluchterfahrung spielen?
Hartmann: Viele kommen aus Ländern, wo Tanz – zumindest in Friedenszeiten – Bestandteil ihrer Alltagskultur ist. Sie können sich also in Tanz ausdrücken. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz April 2016
Rubrik: Praxis, Seite 72
von Bettina Trouwborst

Weitere Beiträge
ehrengalerie

In Paris wurde das klassische Ballett als Kunstgattung gegründet. Die Académie royale de danse entstand 1661. Der Sonnenkönig selbst rief sie ins Leben. Später ging sie in der Académie royale de musique auf. Heute prangt die Inschrift «Académie nationale de musique» an der 1875 eröffneten Opéra Garnier, einem schnörkeligen Belle-Époque-Bau und nostalgischen...

Beate Vollack: «Peer Gynt» in St. Gallen

St. Gallen hat mit seinen Tanzdirektoren wenig Glück. Philipp Egli, dem die Ostschweizer Stadt viele schöne Tanzstücke zu verdanken hatte, ging, weil ihm der Umbau der Lokremise zu lange dauerte. Sein Nachfolger Marco Santi ging, weil seine Kompanie nicht die Unabhängigkeit bekam, die er sich wünschte. Nun ist das Tanzensemble nach wie vor dem Musiktheater...

Stéphen Delattre: «Notre-Dame de Paris» in Mainz

 Seit Jahrhunderten ragen die Wasserspeier mit ihren Tierfratzen aus der Kathedrale heraus. Sie stehen auf den Hinterbeinen, ganz in Grau, mit eckigen Knien und Armen, Öhrchen auf dem Kopf und Ausbuchtungen überall am kalten Körper. Auf der Bühne der Mainzer Kammerspiele treten sie nun staksend in Aktion. Eine hübsche Idee des französischen Choreografen Stéphen...