zagreb on tour

prager, pregrad «sequel for the future»

Wo steht der Tanz 2045? Eine ganz andere Generation wird unterwegs sein. Existiert dann noch das, was wir heute unter Tanz verstehen? Oder ist der zeitgenössische Tanz in dreißig Jahren überwunden? Nachdem sich in den Berliner Uferstudios der Bulgare Willy Prager und die Kroatin Sonja Pregrad sorgfältig die Hand gereicht, eine lange Phrase getanzt und sich entkleidet haben, vermuten sie – mit betörendem Lächeln  –, es könne sein, dass es dann weit wichtiger ist, selbst zu tanzen statt den Tanz nur anzuschauen.

Es werde ein eigenes Ministerium für Tanz geben, weil es sich so gehört für einen ordentlichen Staat. Gekleidet in Steinzeit-Fell oder Barockkostüm, mimen die zwei nun die Diener des Tanzes, an die der Tanzminister ebenso hohe Erwartungen richtet wie wir heute an einen professionellen Tänzer – den künftig niemand mehr braucht. «Tanz wird teleportiert».

Der Tanz von morgen – so das Duo mit komisch kraus gelegter Stirn – werde sich immer nach dem Gestern sehnen. Die beiden massieren ihre Geschlechtsteile, wohl, weil der Tanz einst animalisches Begehren bedeutete. Sie schreien und tanzen vor Schmerz und Lust, weil es das mal gab, Schmerz und Lust, dass es einem in die Beine ...

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Tanz April 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 44
von Arnd Wesemann

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