zu viel geld für tanz
Reiner Holznagel ist Präsident. Als solcher steht er dem Bund deutscher Steuerzahler vor. Und ist damit im Prinzip der Präsident jenes gewaltigen Heeres, das ein zu versteuerndes Einkommen besitzt. Die Mehrheit. Holznagel ließ nun, wie jedes Jahr, im Namen der deutschen Steuerknechte verkünden, es sei «Frühjahrsputz». Tief senkten sich die Blicke in die Haushaltsbücher.
Zum ersten Mal entdeckte man dort nicht nur notorisch teure Edelbaustellen (Berliner Flughafen, Elb-Philharmonie), sondern auch den Tanz! Sagenhafte 3,45 Millionen Euro zu viel würde die «innovative und international ausstrahlende Kunstform» bis 2016 den deutschen Steuerzahler kosten. Eine erschreckende Zahl, wie wir zugeben. Aber die Taschenrechner nutzen einen Trick. Wenn die anzuprangernde Summe zu niedrig scheint, wird sie samt Zins, Inflation und Forderungen nach einem Matching auf mehrere Jahre so hoch hinaufgerechnet, bis im Rausch des Zahlen-Tunings ein Gefühl von Ohnmacht entsteht. So teuer! Tatsächlich moniert der Bund deutscher Steuerzahler lediglich 575.000 Euro im Jahr, die aus dem Kanzleramt an die Kulturstiftung des Bundes gezahlt werden – ein Obolus, der höchstens Signalwirkung auf Land und Kommunen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Mai 2014
Rubrik: menschen, Seite 28
von Arnd Wesemann
«Pieces of me» der Bonner Kompanie legt kein Ego auf die Schlachtplatte. Vielmehr bröckeln die Choreografin Rafaële Giovanola und der Dramaturg Rainald Endraß mit sieben Tänzern Szenen-Fragmente auf die weiße Bühne. Der Lichtdesigner Marc Brodeur rahmt sie zuweilen mit dunklen Linien wie ein Riesenfenster. Die Zuschauer gehen um das Feld herum, wechseln die...
Scheffer ist an sich kein lustiger Name. Ausnahme: Wenn in der Fernsehserie «Mord mit Aussicht» der biedere Polizist «Mann, Mann, Mann, Chef!» in Richtung seiner Chefin mault und die mit einem schärferen «Scheffer» kontert. Klang, Kontext und die Fallhöhe zur Realität machen den Witz. So funktioniert auch die «Chefferie» im neuen Stück von Gintersdorfer/Klaßen, das...
Kathryn Bennetts, Stuttgart haben Sie als Tänzerin erlebt. Zu Forsythe-Zeiten waren Sie Ballettmeisterin in Frankfurt. 2005 gingen sie als Direktorin ans Koninklijk Ballet van Vlaanderen in Antwerpen. Drei unterschiedliche Städte, drei unterschiedliche Kompanien, drei unterschiedliche Positionen, die zwangsläufig ganz unterschiedliche Erfahrungen ermöglichten –...
