beirut body

Nebenan, in Syrien, wird aufs Volk geschossen. In Libanon findet die arabische Tanzplattform statt, um körperlich zu ermessen, wie weit es mit der Freiheit in diesem «Frühling» schon gekommen ist.

Wie ein Rücken liegt die Stadt da, gebogen; sie strahlt beinah Geborgenheit aus, wenn man auf dem neuen Flughafen am Mittelmeer landet. Beirut ist furchtbar anheimelnd. Im zeitgenössischen Tanz arbeitet sich der Ort gerade nach vorn, als Treffpunkt der immer noch kleinen Tanzszene in der riesigen Welt von Marokko bis Irak, die zum zweiten Mal seit 2009 zur arabischen Plattform anreist. Beirut ist eine Brut­stätte der Künstler.

Dass sie auf Seiten der Revolution gegen die alten Regime stehen, ist klar.

Sind aber ihre Stücke, die auch mal ein Jahr alt sind, nun überholt, da seit diesem Frühjahr alle alten politisch-gesellschaftlichen Gewiss­heiten auf den Kopf – oder endlich auf die Füße – gestellt werden? ­

Ers­tens: nein, im Gegenteil. Zweitens: «Tunesien, Ägypten – ja, da war eine Revolution, aber was hat sich verändert? Nichts. Noch nicht.» Und: «Das braucht Zeit», sagen die Plattform-Teilnehmer. Es ist ihr Wille zur Zuversicht. «Now is the spring of our freedom», wandelt der Plattform-Chef und oberste Netzwerker der Region, Omar Rajeh, den Satz William Shakespeares ab.

Aufstand

Libanon ist nicht in den Schlagzeilen, auch wenn das Land seit 1970 ­einen Bürgerkrieg und immer wieder ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juni 2011
Rubrik: reportage, Seite 52
von Melanie Suchy

Weitere Beiträge
buch: kollaboration

Ivana Müller tut es, Xavier Le Roy und der Künstlerzwilling deufert + plischke tun es, und die Tänzer-Choreografen von «Collect-if by Collect-if» haben es zumindest einmal getan: ausprobiert, wie es ist, gemeinsam zu arbeiten. «Kollaborative Praxis» heißt das, und was man sich unter diesem der Therapie entlehnten Begriff im zeitgenössischen Tanz vorzustellen hat,...

claire bauroff...

Die Obrigkeit schritt ein und entfernte die Fotos aus der Vitrine. Am Berliner Admiralspalast war das Auftreten von Claire Bauroff angekündigt, die anstößigen Stellen waren nicht überklebt. Obwohl man überall in den Revuen gegen Eintritt Beine, Pos und Brüste bewundern konnte. Auch waren diese Bilder 1925 bereits in zahlreichen Illus­trierten und Magazinen gedruckt...

wayne mcgregor...

...ist Hauschoreograf des Royal Ballet und als solcher der schärfste Konkurrent von Christopher Wheeldon (siehe tanz 5/11), wenn es 2012 an der Spitze der renommierten Kompanie um die Nachfolge von Monica Mason geht. Sein choreografischer Stil ist gekennzeichnet durch Tempo, Attacke, Dynamik. Nichts für klassische Tänzer, die noch nicht in der Gegenwart angekommen...