Tanz Jahrbuch 2011
Jahrbuch
Der Tanz nach dem Tanz
Die Karriere bricht wie ein Knochen. Was kommt danach?
Karrieren im Theater
Karrieren im Theater
Das Gewohnte weiter bewohnen. Bühnenluft bis zur Rente einatmen
Ballettmeister
Aus Erfahrung gut sein. Ein Gespräch mit Eri Iwasaki und Claudio Schellino.
manager
Die Visionen seines Chefs umsetzen können: ein Tag im Leben des Tobias Ehinger.
Dramaturg
Faltet sich auf der Probebühne unauffällig zusammen und bleibt auch sonst am besten unsichtbar. Stimmt nicht, sagt Esther Dreesen-Schaback im Gespräch
Choreologe
Was ein Choreograf im Ballettsaal erfindet, bringt er zu Papier. Cherie Trevaskis hat diesen Beruf.
Künstler sein
Künstler sein
Schöne Aussichten: Gute Ideen und prima Produzenten, mehr braucht man nicht, um Choreografin, Komikerin oder Tanzfilmerin zu werden. Auch wenn es nur den wenigsten vergönnt ist
Choreograf
Nik Haffner praktiziert diese Kunst mit einer «eckigen» Biografie.
Komikerin
Chloé Maginot wurde als Tänzerin zur Unternehmerin und Botschafterin des Tanzes.
Tanzfilmerin
Miranda Pennell ist die große Nummer in der Kurzfilmszene. Von Melanie Suchy
Die Vermittler
die vermittler
Wie führt man Kunst und das breite Publikum zueinander?
Public Relations
Öffentlichkeitsarbeit – eine Schattenkunst soll dafür sorgen, dass die Kunst nicht unter ihrer Vermittlung leidet.
Tanzjournalist
Kritik ist, wenn sich der Leser wiedererkennt. Rezension ist, wenn der Choreograf in Tränen ausbricht. Wie wär’s mal mit aufrichtigem Tanzjournalismus?
Tanzfotografen
Drei Fragen.
Die Körperarbeiter
Kindertanz
Tanz dort zu unterrichten, wo Kinder zur Schule gehen. Ein Gespräch mit Andrea Marton und Heidi Schnirch
Mit Patienten tanzen
Was passiert, wenn Menschen tanzen, die etwa an Parkinson leiden?
Die Manager
Intendant
Gerhard Brunner gründete in Zürich den Studiengang «Executive Master in Arts Administration».
Agent
Dirk Elwert hat die Seele eines Abonnenten und verkauft den Theatern wenig bekannte Choreografen.
Kurator
Er bereitet das Ereignis vor – um es dann sich selbst zu überlassen: der Kurator Joachim Gerstmeier.
Tanzlehrer
Wer eine Tanzschule eröffnet, muss sie als Geschäft verstehen. Wie David Rebel in Münster, im Gespräch.
Tanzwissenschaftler
Gabriele Brandstetter, Gabriele Klein und Gerald Siegmund sind Professoren, die wissen, auf was man sich einlässt.
Die Saison 2010/11
The Winners are...
Die Kritikerumfrage von «tanz»: 30 professionelle Hingucker an den Bühnenkanten des Tanzes ziehen für uns Bilanz, was sie entzückt, beeindruckt, verärgert, verstört oder verzaubert hat. Hier ist ihr Votum – das Beste aus der Saison 2010/11.
Choreograf des Jahres
Sidi Larbi Cherkaoui
Das Pensum des gebürtigen Antwerpener Choreografen ist atemberaubend. Ob auf Korsika, in China oder in Indien – überall tritt ein neugieriger Performer auf, der vor allem Alleingänge hasst. Binnen eines Jahres entstanden Kollaborationen mit Tänzer- und Choreografengrößen wie María Pagés und Shantala Shivalingappa. Spielerisch verknüpft er Kulturen und Ästhetiken und vermehrt so vor allem eins: den Glauben an einen wahrhaftig globalen Tanz
Kompanie des Jahres
Stuttgarter Ballett
ist 50 Jahre alt und immer noch ein Familienbetrieb, dessen Ahn den Namen John Cranko trägt. Von ihm stammen die Leiter dieses Ballettwunders ab, Márcia Haydée einst, Reid Anderson heute. Crankos Schule, Crankos Werke, vor allem aber Crankos unbedingter Wille, das Ballett zu erneuern, machen das Stuttgarter Ballett zu einem Ort, der sich erfolgreich wie keine andere Truppe der eigenen Musealisierung entzieht
Tänzerin des Jahres
Brit Rodemund
tanzt die Demenz. Ein Wagnis, eine Unmöglichkeit, denn die Tanzkunst beruht vor allem auf Weitergabe, Erinnerung, Körpergedächtnis. In Helena Waldmanns Soloprojekt «revolver besorgen» bricht in die ganze Debatte um das Tanzerbe und die Traditionen jäh das Vergessen ein, ausgerechnet durch eine ehemalige Berliner Staatsopernsolistin, die minuziös den klassischen Bewegungsapparat dem Zerfall aussetzt – und dabei unverschämt optimistisch aussieht
Performer des Jahres
Jared Gradinger
Er legt eine hoch erotische Szene hin. In «is maybe» presst er mit geschlossenen Augen seine Hand in das Gesicht von Angela Schubot. Der unbedingte Wille des Tänzers nach Entgrenzung trifft auf körperlichen Widerstand. Das raubt auch dem Betrachter fast den Verstand. Inniger geht’s nimmer.
Aufreger des Jahres
«pina» und «black swan»
«Pina. Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren» bescherte in seiner sonnigen Liebeserklärung in 3-D dem Tanztheater Wuppertal wahre Zuschauerstürme. Nie hat Wim Wenders einen Hehl aus seiner bedingungslosen Verehrung für die 2009 verstorbene Pina Bausch gemacht. Seinen Kritikern ist das zu banal, aber was soll’s: Ihre Tänzer definieren sich auch im Film in intimen Rückblicken genau über sie, ihre entschwundene Prinzipalin