zürich: Sebastian Matthias: «Groove Space»

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Rundherum klopft und zupft der Sound von Tamer Fahri Özgönenc, während wir Zuschauenden uns akklimatisieren und im unbestuhlten Theatersaal arrangieren: ziellos flanieren, einander flüchtig oder eingehend mustern, uns auf den Boden setzen, uns gegenseitig erfassen und anpassen an jeweilige Gehrichtungen und -tempi. Eine Gemeinschaft auf Zeit, ein zufälliges Kollektiv. Wie im Theater so auf den Straßen der Stadt, postuliert Sebastian Matthias: Wir alle sind «Teil einer täglichen, urbanen Dauerchoreografie», heißt es zu «synekism/groove space», Matthias’ aktueller Versuchsanordnung.

Welche performativen Versammlungen können wir gemeinsam hervorbringen?, fragt der Choreograf und schafft einen Rahmen, um zur aktiven Anteilnahme anzuregen. Nicht zum Mitmachen, wohlgemerkt: Die Zuschauer sollen keine Performer werden, die Theatersituation wird nicht aufgelöst im partizipativen Rausch. Klingen die Beats und Bässe zwischendurch mitreißend nach Club, werden sie heruntergefahren, noch bevor das Publikum sich in eine tanzende Masse verwandeln könnte.

Der am Hamburger Graduiertenkolleg «Versammlung und Teilhabe» Promovierte ist hier dem «gefühlten Groove» der Großstadt auf der Spur. Material ...

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Tanz November 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 50
von Elena Philipp

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