Zürcher Neuheiten
Längst hat sich der Sommer verabschiedet. Wie in Eiseskälte erstarrt, verharren die Tänzer auf der Bühne des Zürcher Opernhauses, als ob sie eines Toten gedächten. Nur Neonlicht. Nackte Betonwände ringsum. Nichts Wärmendes, nirgends. Selbst die Musik scheint zu frösteln. Die Klänge klirren, als Mauro Peter hinabsteigt in den nicht gar so tiefen Orchestergraben, um von dort aus eine «Gute Nacht» zu besingen, die dem Wanderer so gar nichts Gutes verheißt: «Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus.
»
Spuck: abgründig
Schuberts «Winterreise» wird vorgestellt in der «komponierten Interpretation» von Hans Zender, die schon John Neumeier und Tim Plegge als Ausgangspunkt diente. Christian Spuck eröffnet sie alle Möglichkeiten, das Abgründige aufzuzeigen, das man in den Liedern allzu gern überhört. Und das ist durchaus konkret zu verstehen. Immer wieder öffnet sich der Boden, als gäbe es dort eine Grabesgrube. Mal stehen die Menschen darin, dicht gedrängt, den Rücken zum Publikum gekehrt, so wie man das aus Gemälden von René Magritte kennt. Mal taucht daraus ein Lied lang eine der Krähen auf, die erst zum Schluss, wenn vom «Leiermann» die Rede ist, symbolkräftig, das heißt in ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Dezember 2018
Rubrik: Produktionen, Seite 8
von Hartmut Regitz
Wir rücken vor in die zweite Phase des Tanzprojekts «#Mensch», sammeln Erfahrung mit dem, was Tanz unweigerlich auch ausmacht: mit der Technik. Das bedeutet zum Beispiel: Über den Boden rollen, wovon mir nur leider meistens übel wird. Ich bin erleichtert, dass es meiner grauhaarigen Tanzpartnerin ebenso ergeht und wir deshalb nur ganz langsam gemeinsam durch den...
Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere
Früher nannte man ihn gern den «größten Dänen aller Zeiten». Aber ausgerechnet seine Größe hinderte Hans Christian Andersen daran, sich auf der Bühne zu verwirklichen. Mit 1,85 Meter für damalige Verhältnisse überlebensgroß, blieb ihm zunächst nur das Schreiben. Erst als sich 1831 auf einer Deutschlandreise der...
Das Ballett Vorpommern knackt diesmal nicht die Nuss. Das hat es seit 1999 immer wieder einmal getan. Stattdessen zeigt das Ensemble als ultimatives Festtagsprogramm «Weihnachten – Das Ballett», d. h. einen «Bunten Teller», wie Ralf Dörnen sagt, den er mit Besinnlichem und Berührendem, Kuriosem und Kurzweiligem bestückt.
Klar, dass sich das Weihnachtsoratorium...