zagreb: akram khan «itmoi»
Hoch legt Akram Khan die Messlatte, wenn er behauptet, «in the Mind of Igor» (kurz: «iTMOi») einzutauchen. Gemeint ist Igor Strawinksy. Der Choreograf hat versucht herauszukriegen, wie der Komponist tickte: «Wenn man ihm im Abstand einer Woche zweimal die gleiche Frage stellte, konnte er zwei konträre Antworten geben. Darauf hingewiesen, entgegnete er, es gehe um ständige Transformation.
»
Khan ging «iTMOi» mit drei noch lebenden Komponisten an, drei Klangwelten sind so zu erleben, die ähnliche Stimmungsbrüche provozieren wie Strawinsky in «Sacre»: Noise Music, Rock und Folk-Verschnitt. Das passt zwar, ist aber nicht ganz so aufrüttelnd wie seinerzeit 1913. Dafür sind die Bilder in «iTMOi» die verstörendsten, die Khan sich je erlaubte. Es beginnt mit einem Sensenmann in nächtlichem Friedhofsnebel. Ein furioses, Furcht einflößendes Solo, ganz in Schwarz, mit Donnerstimme: «Sacrifiiiiiiiiice!» Höhnisch lachend freut er sich aufs Opfer.
Die Schauspielerin Catherine Schaub-Abkarian, eine weiße Pettycoat-Skulptur wie eine Gottheit, der das Opfer dargebracht wird, entlehnt Khan aus Strawinskys von Bronislawa Nijinsky choreografierten «Les noces». Sie herrscht über Monster und Trolle und ...
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Tanz Juli 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 46
von Thomas Hahn
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