willem schulz
Er wirkt an seinem Cello wie ein Tänzer, traut sich auf der Bühne, den Stachel seines Instruments in den Bauch der Tänzerin zu bohren. Willem Schulz ist ein Berserker, erotischer Partner des Tanzes, ein Nachdenklicher. Wir sind in einer ehemaligen Krankenhauskapelle in Bielefeld. Hier will er seinen Cellozyklus «Auferstehung VI» spielen. Er bittet um 24 Stunden Einstimmung auf diesen außergewöhnlichen Raum. Es ist still. 24 Stunden lang, die wir gemeinsam verbringen. Um zwischendurch dieses Interview zu führen.
Sie haben ein extrem physisches Verhältnis zu Ihrem Instrument. Eigentlich wie ein Tänzer. Was hat Sie als Cellisten zu einem so enorm physischen Spiel gebracht?
Ich interessiere mich dafür, «Live»-Musik zu sehen, nicht zu hören. Das Optische fasziniert mich mehr als das Akustische. Weil es so viel erzählt von den Menschen, wie sie sich verhalten, zu ihrem Instrument, zum Stück. Ob die Musiker nun müde in ihrem Stuhl liegen und etwas herunterspielen oder vorn auf der Stuhlkante sitzen wie Tiger – zum Absprung bereit. Dann fand ich es immer ganz unglaublich, dass es bei Orchestern einen Menschen gibt, der eine Tanzperformance mit dem Rücken zum Publikum absolviert. Was ...
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