Weltstädtische Kultur
Kulinarisch kommt man zumindest nach der Vorstellung auf seine Kosten. «Knabbern Sie zu zweit an einem!», heißt es da auf einem Schild, und alle greifen nach den doppelköpfigen Plätzchen. Das Gebäck ist mit viel Liebe zubereitet. Noch kurz vor Vorstellungsbeginn knetet Dance Company Theater Osnabrück Nanine Linning, wie sich das Nachfolge-Ensemble von Marco Santi jetzt nennt, im Theater am Domhof so lange den Teig, bis die Leichtigkeit des Seins den Zuschauer ergreift.
So locker ging schon lange niemand mehr zur Sache.
Diese Sache ist in Osnabrück die Menschheitsgeschichte selbst, die sich eine Stunde lang evolutionär vor den Augen des Publikums entwickelt. Dafür sorgen zu Beginn barocke Drucke, die als Projektion auf dem Rundhorizont erscheinen, und eingespielte Texte, in denen nicht nur von siamischen Zwillingen die Rede ist, sondern auch von anderen Monstrositäten wie aus einem Abnormitätenkabinett. Und dafür sorgen die zehn Tänzer, die sich in jene Kugelwesen verwandeln, von denen Aristophanes in Platons «Symposion» erzählt: amorphe, animalische Gebilde, von der Modemacherin Iris van Herpen in gummiartige Häute verschnürt, die ihr Menschsein allenfalls noch ahnen lassen.
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Sie sind beide über 40 und haben alles längst erreicht: Respekt, fraglose Anerkennung, den Status als Pioniere des Tanzes: Jérôme Bel und Anne Teresa De Keersmaeker, der Franzose und die Belgierin, die je für sich das Solo neu erfanden. Nun, in «3Abschied», geht es um Gustav Mahlers «Lied von der
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