Von wegen exklusiv
Wie leicht, wie oft entfährt sie uns, die Rede vom Besonderen, Herausgehobenen, Unvergleichlichen. Diese hochgejazzte Floskelsprache der Superlative, die, wenn nicht das Beste, Schönste, Wahrhafteste, so mindestens das Unterhaltsamste, Köstlichste, Abgefahrenste verheißt. Wie der Abend- und Morgenstern vom grauen Firmament soll sich das glitzernde Lametta eines Jargons abheben, dem es vor allem um eines geht: Sichtbarkeit herzustellen, Leuchtsignale zu setzen im unermesslich anschwellenden Strom der Bilder und Zeichen.
Allein, wenn Sinn und Bedeutung der Wörter nurmehr am Goldlack haften, der sie überzieht, verlieren sie ihre distinktive Kraft – und mit ihr die Fähigkeit, präzise eben jene eine Sache zu bezeichnen, die uns zu verführen, zu überraschen, in Bann zu schlagen verspricht wie sonst kaum etwas.
Festspiele zum Beispiel. Der Boom der Festivalkultur hat viel mit dem Bedürfnis nach Außergewöhnlichem zu tun, nach gemeinsamer Erfahrung, die dem Alltag mit seinen Zwängen und Routinen, den Zumutungen des verwalteten Lebens enthoben ist. Foren der Anschauung, des Feierns, der Kontemplation waren sie bereits im alten Ägypten und im antiken Griechenland. Was damals als kultische ...
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Tanz Juli 2019
Rubrik: Ideen, Seite 46
von Albrecht Thiemann
Die Ernennung des Trios (La)Horde als Nachfolger von Emio Greco und Pieter C. Scholten an die Spitze des Ballet National de Marseille (BNM) kommt für die französische Tanzwelt überraschend. Wie konnten drei junge Künstler, von denen keiner eine qualifizierte Laufbahn als Choreograf vorzuweisen hat, sämtliche Mitbewerber ausstechen, darunter auch einige...
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Anzei...
Isadora Duncan
Wo immer sie tanzte, nahm sie das Publikum im Sturm: Ob Russland, Österreich, Großbritannien – die Amerikanerin Isadora Duncan bahnte der Tanz-moderne den Weg (s. auch S. 54), in antiken Gewändern und mit flatternden Haaren. Weltweit hat sie die unterschiedlichsten Spuren hinterlassen – gerade erst gewann der Pforzheimer Ballettdirektor Guido...