Victoria Hauke: «( ) else»
Totales Dunkel. Lichtkegel auf zwei Hände, die gefangen sind in sich mechanisch wiederholenden Bewegungsschlaufen. Unübersehbarer Fingerzeig auf den zerstückelten Körper. Auch die flackernden Strahlen eines Projektors lassen nur Konturen des Tänzerpaars Victoria Hauke und Olaf Reinecke erahnen. Schattenhafte Flachbilder zappeln im Halbdunkel und geraten im Licht unter den Einfluss sie offenbar manipulierender Kräfte.
Rei-necke wirkt in seinem Solo, als ob er von Impulsen aus der Höhe gebeutelt würde, seine Arme und Beine werden aus der Mitte geschleudert, bis sie sich langsam wieder in den Stillstand einpendeln. Haukes sich vornüber beugender Rumpf gibt einem aus dem Boden wirkenden Sog nach, dem sich die Tänzerin in schlangenweichen Windungen anzuschmiegen oder auch zu entziehen sucht.
Studien über fremdbestimmte und sich fremd gewordene Körper zeigt die Hamburger Choreografin Victoria Hauke mit ihrem Partner in der Versuchsanordnung «( ) else», uraufgeführt im Hamburger Sprechwerk. Seit einigen Jahren experimentiert sie mit Tanz, Musik und bildender Kunst. Wie schon ihr «Catch22solo» ist «( ) else» eher eine Body-Sound-Installation, diesmal aber ohne die geringste Spur von ...
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