Verschwinden
«Denn das ist die Zeit, die Zahl der Bewegung in Bezug auf das Früher und Später.« In dieser klassischen Bestimmung der Zeit drückt Aristoteles (im 3. Buch seiner «Physik») zugleich die Grundlage aller Zeitmessung und eine fundamentale Einsicht des philosophischen Nachdenkens über die Zeit aus: Dass diese uns niemals «rein» als solche begegnet, sondern immer nur in Prozessen der Veränderung und Bewegung erfahrbar wird.
Jede Zeitmessung funktioniert über den Vergleich mit als regelmäßig geltenden Bewegungen – der Himmelskörper, eines Pendels, einer Oszillation von Quantenzuständen. Und ist nicht auch jede subjektive Zeiterfahrung auf wiederkehrende Prozesse, Rhythmen und Bewegungen bezogen?
Zeit zeigt sich uns vor allem in der Bewegung – und manchmal wird sie im Tanz für einen Augenblick transformiert und scheinbar überwunden ... Denn Zeit ist nicht gleich Zeit. Die physikalisch gemessene, unseren modernen Alltag regierende «Uhrzeit» ist keinesfalls die einzige, ja nicht einmal die grundlegende Dimension unserer Erfahrung von Zeit. Sie ist vielmehr eine spezifisch europäische Erfindung, die sich allerdings weltweit durchgesetzt hat, sodass wir heute (fast) immer und überall in ...
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Jess Curtis is one of the Apocalyptic Devo-influenced release-based dancers who were at the forefront of the US avant-garde at the end of the last century, during that difficult decade which began when young men were dying of AIDS with no hope of a cure – and the neo-shamanist dances of his group came closest to achieving tragic gravitas in response to the deaths...
Oleg Levenkov ist eine einzigartige Persönlichkeit. Der einstige Tänzer des Permer Theaters für Oper und Ballett (eines der besten in Russland) ist heute ein äußerst bemerkenswerter Repräsentant russischer Kultur. Er verbindet umfangreiche theoretische Kenntnisse auf dem Gebiet der Choreografie, Ästhetik und Philosophie mit einem gewaltigen Organisationstalent....
Heike langsdorf war Tänzerin bei Jan Fabre, in seinem «Je suis sang» 2001/03, in «Parrots and Guinea Pigs» 2002 und in «Tannhäuser» 2004 sowie im Film «Les Guerriers de la beauté» von Pierre Coulibeuf. In einem Interview wird sie gefragt, ob sie bei Fabre etwas gelernt habe. Nein, sagt sie, lacht, aber sie habe gefunden, wonach sie in dieser Zeit gesucht habe: Die...