über null
Das sind die Zuschauer von morgen. Sie wirken wie heute geboren. Das Publikum sitzt auf Kissen, auf dem Schoß der Mama oder liegt bäuchlings, den Kopf wie eine runde, flaumige Antenne in die Höhe gereckt. Volle Aufmerksamkeit. Für eine Nischenkunst? Nein, es ist die Einsteigerkunst schlechthin. Die Erwachsenen vorn auf der Bühne lassen allerlei passieren, ruhig oder flatterhaft, aber nie zu dramatisch und immer ohne Text. Die beiden Tänzerinnen auf der Bühne gehen nicht, krabbeln auch nicht. Es kommt von ihnen auch kein «Dudududu» und «Bababa».
In T-Shirts, Röckchen und Leggins sehen sie jetzt mal her, ganz freundlich. Dann versenken sie sich ins Spiel. Das Kinn sitzt auf den Knien, die Finger haken sich um die Zehen und ziehen den einen und den anderen Fuß hoch neben den Kopf. Sie kippen hintenüber auf den Rücken. Sie wackeln mit wippendem Po eine Strecke, trippeln dann und rennen auf vier Füßen mit erhobenem Hintern und gesenktem Kopf. Sie kugeln sich, schubsen ein bisschen, klettern aneinander hoch, schaukeln im Sitzen mit auseinandergeklappten Knien, gleiten übereinander und kombinieren sich zu einem Zweikopffüßler.
Reptilisch kommt das Publikum näher
«Kopffüßler» heißt das ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: produktionen, Seite 14
von Melanie Suchy
«Hell is empty!», faucht es aus der Ecke. «And all the devils are here.» In dieser kalkweißen Bühnenwelt geht das Böse um. Nur: Wer oder was ist es? Die weiß maskierten Herren mit den Pappschwertern? Eric Beauchesne, der Mann mit dem Fünftagebart, der zu Beginn geduldig am Bühnenrand Pappschiffchen faltet? Oder Sandra Marin Garcia als Luftgeist Ariel, dessen...
deutschland
On tour
Aterballetto mit Stücken von Mauro Bigonzetti, «Come un respiro», «Le sacre» oder «InCanto dall’Orlando furioso»: Lörrach, Burghof,
19. Jan.; Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus, 21. Jan.; Aschaffenburg, Stadthalle am Schloss, 24. Jan.; Ludwigshafen, Theater im Pfalzbau, 27., 28. Jan.; Bonn, Theater, 31. Jan.; Leverkusen, Forum, 2. Febr.;...
Dieser Mann ist ganz in Weiß gekleidet, mit schwarzer Farbe bekleckert und tanzt in einer schwarz bespritzten white box. Rachid Ouramdane heißt er, Tänzer, Choreograf und Model für das «Performance Painting #2» des bildenden Künstlers Nicolas Floc’h. Am Anfang steht noch ein makelloser Ouramdane im schneeweißen Raum. Dann tropft schwarze Farbe von der Decke auf...