Tanz häppchenweise
Rotes T-Shirt, Pferdeschwanz, Hornbrille, Pumphöschen: Rachel Krische wirkt wie die Karikatur einer jungfräulichen Lehrerin, die ihre Ferien pflichtbewusst mit Mutter verbringt. Zuletzt zeigte sie beim Festival «Nottdance» in Nottingham «The Swimmer», ein Solo, das auf den Instruktionen von Deborah Hay, der Ikone des Judson Dance Theater, beruht. Seit 1998 übergibt die legendäre Choreografin ausgewählten Tänzern häppchenweise ihr Repertoire.
2007 lernte Krische in 21 Tagen die Hay-Choreografie «The Runner» und verpflichtete sich schriftlich, ihre Interpretation des Werks, nun umbenannt in «The Swimmer», in den folgenden drei Monaten täglich zu üben. Erst danach dürfe sie es öffentlich aufführen. Aus Hays zentraler Anweisung, keinen Bewegungsimpuls zu vollenden, entsteht bei Rachel Krische ein Bewegungsfluss voll winziger Stopps und abrupter Wechsel in Dynamik, Richtung, Höhe und Geschwindigkeit: ein einzigartiges Energiebündel, das in seinem deplatzierten Outfit erfrischend positiv rüberkommt.
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Sie sind beide über 40 und haben alles längst erreicht: Respekt, fraglose Anerkennung, den Status als Pioniere des Tanzes: Jérôme Bel und Anne Teresa De Keersmaeker, der Franzose und die Belgierin, die je für sich das Solo neu erfanden. Nun, in «3Abschied», geht es um Gustav Mahlers «Lied von der
Erde», das De Keersmaeker schon 2007 in «Keeping Still – Part 1»...
Vor 40 Jahren, 1969, eröffnete Robin Howard eine Scheune für den Tanz, The Place in London. Heute zählt sie zu einer der Geburtsstätten des zeitgenös-sischen Tanzes und betreibt seit 20 Jahren auch ein Forum für Neuent-deckungen. Noch bis zum 20. Februar findet hier eine Tanzplattform der Superlative statt, «Resolution! 2010». Nahezu jeden Tag werden hier drei...
Ai Weiwei, sein erstes Ballett
So sorry. Tschuldigung. Diese kostbare Vase aus der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) hat er einfach fallen lassen: Ai Weiwei. Auch nimmt der chinesische Baumeister gern Möbel aus der Ming-Zeit (1368–1644) auseinander und fügt sie zu völlig neuen Kunstgebilden zusammen. Im Moment hängt gerade der Himmel über dem...