
Tamara Rojo in einem Tanzkleid von Olivia Pomp; Foto: Rick Guest
Tamara Rojo
Zwei Jahre lang fiebert man dieser Audienz entgegen. Wird immer wieder vertröstet, «sorry, but ...». Die nächste Premiere, die nächste Tour, die nächste Auszeichnung – die Dame ist fast immer «unavailable», da in Personalunion: Vollblutballerina, Vollblutdirektorin, «leading lady of ballet». So jedenfalls heißt es in der englischen Presse, bei den britischen Bloggern, den Top-Zwitscherern auf dem Kontinent. Und dann geschieht doch noch das Wunder.
Es gibt tatsächlich einen Slot im Terminplan von Tamara Rojo: eine Stunde, in London, Markova House um die Ecke der Royal Albert Hall, Hauptsitz des English National Ballet, dem sie vorsteht. Mitten im vornehmen Kensington dann dieser Anblick: ein Hinterhofbau, fünf Etagen mit Klinkerfassade, die ihre besten Jahre eindeutig hinter sich hat. Im Souterrain steht die Außentür einen Spalt offen, Klavierakkorde schlüpfen hindurch. Für Sekundenbruchteile zischen Tänzer durchs Sichtfeld. Mittendrin ein smaragdfarbenes Trikot, schwarze Haare, locker hochgesteckt, und Arme, die sich grazil und dennoch zielbewusst in den Äther entfalten. Wenn sie tanzt, trainiert, wenn sie probt, begreift sich Tamara Rojo offensichtlich als Teil des Kollektivs. ...
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Tanz November 2017
Rubrik: Menschen, Seite 16
von Dorion Weickmann
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