Tänzerin des Jahres: Natalia Osipova
Sie besitzt das alabasterfarbene Gesicht eines Märchenwesens mit hohen Wangenknochen und schönen, dabei fest entschlossenen Lippen. Im Blick ihrer wachsamen Kinderaugen liegt Ernst, bisweilen Argwohn. Sie neigt dazu, auf Fragen zunächst mit entwaffnender Direktheit zu antworten, um dann, im Nachgang, noch einmal eine diplomatischere Replik zu formulieren. Wie die meisten Weltklasse-Ballerinen ist sie grazil und wirkt zerbrechlich, doch sobald sie spricht, überrascht die klangvolle Tiefe ihrer Stimme. Als ihr Wasser angeboten wird, entscheidet sie sich lieber für zwei große Tassen Kaffee.
Wir sitzen in einem Büroraum des Royal Opera House von Covent Garden. Natalia Osipova hat ihr Haar mit einem Lederband streng aus dem Gesicht zurückgebunden, trägt blaue Hosen, ein schwarzes ärmelloses Top mit leuchtend-buntem Blumenmuster und eine schlichte Silberkette um den Hals. Man könnte den Eindruck gewinnen, sie habe sich eilig und achtlos das Nächstbeste übergeworfen, doch besitzt sie eine so bezwingende Ausstrahlung und Präsenz, dass ihr Outfit wie ein überlegt zusammengestelltes Ensemble wirkt.
Unlängst hat sich Natalia Osipova während einer Aufführung des neuen Balletts von Wayne ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die saison 2013/14, Seite 124
von Mike Dixon
Er ist einer der größten Ballett-Stars seines Heimatlandes Kanada und derzeit erste Wahl, wenn es um die Besetzung der Hauptrollen beim National Ballet of Canada (NBoC) geht. Er verkörpert diese Partien mit Bravour, seit er vor 15 Jahren erstmals in der Kompanie auf sich aufmerksam machte. Die Künstlerische Leiterin Karen Kain bezeichnet ihn als Ausnahmetalent:...
Sie sind noch nicht ganz trocken hinter den Ohren, und deswegen ist die Solo-Therme in Otterndorf wie geschaffen für die acht Youngsters des Bundesjugendballetts. Warum nicht mal in einem leergepumpten Schwimmbecken tanzen? Noch dazu, wenn man die einmalige Bühne damit zu einem «Ausgezeichneten Ort im Land der Ideen» machen kann und dafür auch noch einen Preis...
Einer der hammerharten Sprüche des samoanischen Theatermannes und Choreografen Lemi Ponifasio geht so: «Gott mag die Künstler nicht, weil sie selbst Schöpfer sind.» Was er da sagt, zeugt von absolut unerschütterlichem Selbstbewusstsein und einer Freigeisterei, die man angesichts der blitzblank-schönen Oberfläche seiner Stücke erst einmal nicht vermuten möchte....