stuttgart: Katja Erdmann-Rajski: «Die sieben Schmerzen»

Wer an Maria denkt, denkt dabei meist an die Farben Rot und Blau. Im «Tanz(lab)oratorium 2», das sich unter dem Titel «Sieben Schmerzen» mit der Mutter Gottes beschäftigt, sind sie jedenfalls zu finden. Zunächst allerdings erstrahlt der Kastenraum im Stuttgarter Theaterhaus ganz in Weiß. Weißer geht’s nicht, und nicht von ungefähr hört man von fern her einen Fred Astaire von eben jenem «Heaven» singen, der ihm inzwischen wohl vertrauter ist, auf dass sich anschließend die acht Tänzer auf der Bühne wie zu einer himmlischen Heerschar einen.

Doch schlagartig wechselt Carolin Bock das Licht, und während sich die Musik auf einmal marianisch gibt, verorten sich die Interpreten im roten Raum, als hieße das Stück im Untertitel nicht (wie ein Text von Sonja Hengler) «Was machst Du gegen die Stunden, Marie?». Sondern schlicht und einfach: «Maria oder Die Liebe zur Geometrie». Wiederholt schiebt sich das Ensemble in die Horizontale wie in die Vertikale, und bodenständig doppeln die Tänzer diese Achsen: sinken bei Gelegenheit in die Hocke, stemmen sich ein andermal in die Höhe. Zwischendurch zitiert Katja Erdmann-Rajski aus Martin Walsers Roman «Muttersohn» ebenso wie aus dem erwähnten Text ...

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Tanz Dezember 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 41
von Hartmut Regitz

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