Sergei Vanaev
Sergei Vanaevs radikale Umdeutung des Tschaikowsky-Klassikers für ein Dutzend hoch motivierter Tänzer in Bremerhaven erfüllt zwar nicht die Erwartungen an Spitzentanz und ans imperiale Prachtballett, erzählt aber konsequent, tragikomisch und verständlich das Drama unerfüllbarer Liebe. Die «Böse Fee» ist der dunkle verwirrende Sexus von rätselhafter Anziehungskraft – verkörpert im Gaststar des Abends, Samuel Colbey. Der elegante und akrobatische Australier gehört ab kommender Saison zur Kompanie von Stephan Thoss in Wiesbaden.
Sein Carabosse ist der Fremde aus einer anderen Welt.
Exotisch und einschüchternd, aber ein verletzbares Wesen. Ein faustisch Grübelnder in der Studierstube, kein allmächtiger Magier – trotz phallischen Zauberstabs und Spiegels, in dem er das «gretchengleiche» Fantasiebild von Dornröschen erblickt. Bereits der Prolog gehört der Hauptfigur, die als Kavalier dann beim Geburtstagsfest den flotten Twen von Vanessa Erdmann beim Rosen-Adagio erst verängstigt, dann zielsicher umgarnt. In der virtuosen Glanznummer zitiert die kecke Erdmann nur kurz den berühmten Balance-Akt, nicht auf Spitze, um sich dann lässig auf den Boden zu fläzen. Die balzenden Prinzen gleichen ...
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Während die Sonne langsam über der ostindischen Stadt Bhubaneswar untergeht, knapp 438 Kilometer südwestlich von Kalkutta, zieht es Mädchen und Jungs in Scharen ins hiesige Kulturzentrum. Wenn sie die Halle betreten, lassen sie den Lärm und Tumult auf den Straßen in einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens hinter sich. Hier drinnen begeistert sie der Odissi, der...
«Matter», schreibst Du, ist ein Stück über weibliche Identität. Ohne Männer oder Interaktion? Woraus, wenn nicht aus der Abgrenzung, entsteht die Identität? Über den tanzenden Körper. Obwohl jede für sich tanzt, lassen wir die anderen übrigens nie allein auf der Bühne. Was an Bildern entsteht, entsteht also in der Addition, nicht der Abgrenzung. Ich sehe bei diesem...
«Empire – Art & Politics». You might think the title refers to the much discussed political treatise by Michael Hardt and Antonio Negri, but this is not quite true. The performance opens with the recording of a film about theNapoleonic Wars. Napoleon himself appears but a few times, the piece continues as “comedy of manners” of society life: it portrays the fancy...