selbsterkenntnis

Moshé Feldenkrais liebte das gute Leben, die Frauen und seine Mission: Menschen über mehr Körperbewusstsein zu sich selbst zu bringen. Erstmals beleuchtet eine Biografie sein Wirken.

Als Tel Aviv, 1919, noch ein Dorf mit knapp 200 Häusern war, gehörte er zu den Pionieren eines noch zu gründenden jüdischen Staates. Der muskulöse Bauarbeiter aus der Ukraine, 15 Jahre alt, lebte in einem Zelt am Strand und besaß nur, was er auf der Haut trug die er als Untergrundkämpfer der Haganah mit Jiu-Jitsu-Tricks zu verteidigen suchte. Überlebensreaktionen zu verstehen und Verteidigungsstrategien zu entwickeln, gehörte zur Mission seines Lebens, das gefährlicher, mutiger, revolutionärer, bahnbrechender nicht hätte sein können.

Moshé Feldenkrais, 1904 in Slawuta geboren und 1984 in Tel Aviv gestorben, war ein Rebell, ein Visionär und Grenzüberschreiter. Nicht nur als Begründer einer Methode, mit der er unzähligen Menschen dazu verhalf, sich selbst zu erkennen und ihr Potenzial zu entfalten. Vielmehr war er auch in etlichen anderen Disziplinen einschlägig unterwegs: als Landvermesser, promovierter Ingenieur, Mathematiker, Nuklearforscher. Selbst Judoka mit schwarzem Gürtel, publizierte er Bücher über Jiu-Jitsu, Judo, Autosuggestion und seine eigene Forschung zur Einheit von Körper und Geist. Er war Emigrant, Flüchtling, der zwei Weltkriege überlebte und viele Sprachen sprach.

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Tanz Oktober 2015
Rubrik: traditionen, Seite 58
von Irene Sieben

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