Seht die Frau
Eine Frau im Dunkeln. Unsicher und verhalten, verängstigt. Auf der Flucht, auf der Suche nach einem Versteck, das ihr die kahle Ebene nicht gewährt. Ein paar Schritte nur trennen sie von der ihr nachsetzenden Gestalt, einem Verehrer, vielleicht auch dem Ehemann. Er ist ihr hart auf den Fersen, wird von ihr nicht lassen, fordert Hingabe, Nähe, Unterwerfung. Die Frau weigert sich, eine Zeit lang. Am Ende wird sie nachgeben, vor dem Verfolger in die Knie gehen.
Er, ganz Herr und Gebieter, wird ihr, Zeichen nicht zu überbietender Demütigung, ein Glas Wasser ins Gesicht schütten.
Es ist ein herbes Spiel, das die Tänzerin Ángeles Gabaldón auf die Bühne bringt. Ein dezidiert feministisches Stück, das sich hochschaukelt zu Kampfansage und Kritik, zur Abrechnung mit der mediterranen Kultur des Machismo, mit der die Andalusierinnen einige Erfahrung haben. Die 1974 geborene Ángeles Gabaldón kann man zu den interessantesten, weil politischsten Tänzerinnen der jüngeren Flamenco-Szene zählen. Schon ihr früheres Stück «Inmigración» widmete sich dem Schicksal afrikanischer und maghrebinischer Immigranten, der gefahrvollen, oft tödlichen Durchquerung der Meerenge von Gibraltar und erzählt von der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Gibt es außer dem Verband Zeitgenössischer Tanz Berlin (ZTB) auch einen überregionalen Interessenverband in Deutschland, der sich speziell mit den Rechten und wirtschaftlichen Problemen von Tänzern befasst? Und gibt es für professionelle freischaffende Tänzer die Möglichkeit, eine finanzielle Unterstützung für Vortanzkosten, Training, Proberaummieten usw. zu...
«Ich versuche, wie alle Philosophen, die Metaphysik zu vermeiden. Und ich merke, das Volk wird nervös, wenn es nicht bei Laune gehalten wird; es will, dass die Dinge einen Sinn ergeben. Himmelschreiende Berechnung!» Es spricht der König von Märchenland. Eine merkwürdige Majestät, beinahe eine Bühnenversion des Kleinen Königs aus dem TV-Sandmännchen. In seinem...
Als «Deutschlands Kaderschmiede für Choreografen» wurde die Noverre-Gesellschaft bezeichnet, in einem Portrait des Wuppertaler Choreografen Marco Goecke, den Fritz Höver als einen der jüngeren Noverre-Absolventen in die Ballettwelt hinausgeschickt hatte. «Deutschlands Kaderschmiede für Choreografen»: das ist kein Avantgarde-Festival, kein Tanz der freien Szene und...