Screening 1/19
Shell Shock
nannten die Alliierten die posttraumatischen Belastungsstörungen ihrer Rekruten. Im deutschsprachigen Raum kennt man sie unter dem Begriff «Kriegszittern». Wirklich erklärt, geschweige denn geheilt worden ist die «Schüttelneurose» nie – auch das ein Grund für den belgischen Komponisten Nicholas Lens, sich genau hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit dem «nichtorganischen Tremor», Texte des australischen Songschreibers Nick Cave aufgreifend, in einem Tanz-Oratorium auseinanderzusetzen.
Inszeniert, choreografiert hat das «Requiem of War», so der Untertitel von «Shell Shock», kein Geringerer als Sidi Larbi Cherkaoui, der sich vor allem in seinen frühen Arbeiten empathisch mit Behinderten und Benachteiligten beschäftigt hat. Uraufgeführt wurden die zwölf Gesänge 2014 am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. Auf ARTE Concert ist eine Aufzeichnung aus der Pariser Philharmonie (u. a. mit Damien Jalet) zu sehen – und das bis zum 30. Okt. 2020 für alle, die eine Aufführung am Stück nervlich nicht verkraften können. www.arte.tv/de/videos/arte-concert
Ballett im Kino (tanz 3/14):
Aus dem Bolschoi-Theater in Moskau, www.tanzimkino.com
20. Jan., 16.00h (live): ...
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Tanz Januar 2019
Rubrik: Kalender, Seite 52
von
Nein, das Ballett stammt nicht aus dem Nachlass von Johannes Brahms. Aber das Liebeslied «Guten Abend, gut’ Nacht» hat er komponiert. Silvana Schröder stellt es jeweils an den Anfang ihrer beiden «Giselle»-Akte und bedeutet dem Publikum noch vor Beginn auf signalhafte Art, dass es auf eine traditionelle Aufführung des Ballet fantastique nicht hoffen darf....
Auch große Choreografen haben klein angefangen. «Haiku» von John Neumeier, «Paradox» von Jiří Kylián, «Urlicht» von William Forsythe: Das alles waren mehr oder weniger Selbstversuche am eigenen Körper, oft unter tätiger Mithilfe befreundeter Tänzer. Ein Solo, ein Duo, das scheint also ganz normal zu sein am Beginn einer erhofften Choreo-grafen-Karriere. Nicht...
Man könnte sich natürlich so raffiniert rausreden wie Claude Debussy. In einer seiner nach wie vor lesenswerten Kritiken beschreibt der Komponist mit bewegenden Worten die Arbeit eines Kollegen: «Zu einer rhythmischen Figur, die etwas von einem Wiener Walzer an sich hat, machen Libellen gar rührende Gleitflugversuche, während im Hintergrund der Landschaft Nymphen...