Schwanensee

Ben Van Cauwenbergh inszeniert den Klassiker am Aalto-Theater in Essen

Ben Van Cauwenbergh traut sich was. Den 200. Geburtstag von Marius Petipa ebenso im Blick wie sein zehnjähriges Jubiläum als Ballettchef des Aalto-Theaters, setzt er einen «Schwanensee» nach alter zaristischer Sitte auf den Spielplan. Keine aufsehenerregende Neuinterpretation – die haben andere (von Neumeier über Ek und Bourne bis Dada Masilo) längst geliefert. Nur ein wenig zeitgeistige Dramaturgie-Kosmetik. Bei einem 30-köpfigen Ensemble und einem wegen abgesprungener Sponsoren auf 60 Prozent  zusammengeschrumpften Budget allerdings ein ambitioniertes Projekt.

Das im Ergebnis alle glücklich macht: Der Ballettintendant, der stets publikumsfreundlich programmiert, erntet allabendlich Ovationen und Bravo-Zwischenrufe für sein traumschönes Werk.

Metropolenkunst

Van Cauwenberghs «Schwanensee», choreografiert in Anlehnung an die Sankt Petersburger Petipa/Iwanow-Fassung von 1895, erfüllt die Sehnsucht nach opulenten Gefühls- und Fantasiewelten. Auch klanglich: Ganz verinnerlicht geben die Essener Philharmoniker den unsterblichen Tschaikowsky. Und was das Aalto-Ballett an technischer Perfektion nach dem Vorbild der großen Ensembles in den Metropolen nicht bieten kann, gleicht es mit ...

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Tanz Juni 2018
Rubrik: Produktionen, Seite 22
von Bettina Trouwborst

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