sammlerstolz

Kurt Peters war ein Tanz-Allrounder und ein Abenteurer mit Gespür fürs Aufbewahren. Mit seiner Kollektion legte er das Fundament des Kölner Tanzarchivs. Anlässlich seines 100. Geburtstags erinnert sich Gisela Peters-Rohse im Gespräch mit Bettina Trouwborst

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«Peters – Tanzarchiv» steht auf dem Klingelschild – seit mehr als 40 Jahren. Seit das Ehepaar Peters in die Wohnung in dem grün-weißen Haus am Brüsseler Platz in Köln eingezogen ist. «Aber es ist schon lange nichts mehr hier», stellt Gisela Peters klar und weist mit dem ausgestreckten Arm in die Wohnung. Und die proppenvollen Regale? «Alles Bücher, die nichts mit Tanz zu tun haben.» Und die Alvin-Ailey-Figurine, die farbige Zeichnung von Slavek Muchka mit Widmung, die schönen, kleinen Tanz-Skulpturen überall? Sie lächelt.

Sympathisant der RAF?

Für ihre private Sammlung hatten Kurt und Gisela Peters eine Wohnung gegenüber an der Brüsseler Straße angemietet. Dort gingen junge Leute aus und ein. «Den Nachbarn waren wir suspekt. Sie haben uns sogar angezeigt.» In den Worten der Witwe klingt heute noch Empörung an. Es war das vom Terror geprägte Klima der 1970er, die Zeit der Roten Armee Fraktion, kurz RAF. Waren die Peters verdächtig als Sympathisanten? Tanzende Unterstützer einer terroristischen Vereinigung? «Wir waren die Leute ohne Gardinen, die mit den ungeputzten Fenstern», schmunzelt die zierliche Frau. Auf die Anzeige folgte ein Einbruch. Vier Alben mit Tanz-Briefmarken wurden ...

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Tanz August-September 2015
Rubrik: traditionen, Seite 58
von Bettina Trouwborst

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