remus sucheana

Einst selbst Blickfang auf der Bühne, soll er bald andere brillieren lassen – als Direktor an der Spitze des Ballett am Rhein, neben Martin Schläpfer. Die Messlatte liegt hoch, auch fürs choreografische Debüt

Der Mann kommt auf leisen Sohlen. Plötzlich steht er vor einem, als wäre er unbemerkt aus der Seitenbühne in einen Scheinwerfer-Spot gehuscht – überraschender Auftritt. Ein herzerwärmendes Lächeln, Rasierwasserduft, Jeans und ein blütenweißes, perfekt gebügeltes Hemd, das so neu und irgendwie fremd an ihm aussieht, wie sein künftiger Titel sich anhört: «Ballettdirektor». Ab nächster Spielzeit bekleidet Remus Şucheană diese Funktion beim Ballett am Rhein. Das raubt ihm derzeit den Schlaf.

«Ich hasse es manchmal, der Chef zu sein.

» Dreimal hat Martin Schläpfer nun schon eine Kompanie aufgebaut. In Bern noch mit naivem­ Enthusiasmus und auf eigene Kosten. Dann in Mainz, schließlich seit 2009 in Düsseldorf/Duisburg, wo er mit dem 45-köpfigen Ensemble nicht nur beide Standorte bespielt, sondern zuletzt auch noch den Bau eines Balletthauses mitbetreut hat. Jetzt will er einfach nicht mehr jedes Problem auf seinem Tisch haben, will nicht in die Annalen der entkräfteten, kranken, früh verstorbenen oder frustriert hinschmeißenden Direktoren eingehen: William Forsythe, Mats Ek, Pina Bausch, Jiří Kylián, Uwe Scholz. «Schluss mit dem Gezerre, der Doppelbelastung von Chef- und Künstlersein», ...

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Tanz Mai 2016
Rubrik: Menschen, Seite 24
von Nicole Strecker

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