Präsenz
Die Forderung, dass sich Theater dem digitalen Wandel in der Gesellschaft stellen muss – und zwar sowohl inhaltlich mit den Mitteln der Kunst als auch in der Anpassung der eigenen Produktionsprozesse – ist nicht neu. Die eigene Sichtbarkeit im Digitalen und damit einhergehende neue Praktiken der Inszenierung und Rezeption für digitale Bühnen – das hat vor 2020 allerdings eine eher punktuelle Rolle im Aufführungsgeschehen deutschsprachiger Theater gespielt.
Erst die Lockdowns haben mit Wucht vorgeführt, was passiert, wenn man Theatern die physischen Bühnenräume nimmt – eine ganze Kunstform ist über Nacht verstummt. Dass dann furchtlos und mit Mut zum Ausprobieren und Scheitern und Weiterprobieren und Lernen der digitale Raum ebenfalls quasi über Nacht entdeckt und bespielt wurde, zeugt von der Resilienz unserer Kunst.
Wir haben endlich mit der leidigen Kontra-Debatte aufgeräumt und uns selber bewiesen, dass es keinen Gegensatz und Widerspruch zwischen dem Analogen und dem Digitalen geben muss – nur unterschiedliche Arten, mit verschiedenen Bühnen umzugehen. Natürlich ist ein Stream etwas anderes als ein Schauspiel auf der Guckkastenbühne –, aber eine große Oper mit Orchester, Chor ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Unterwegs, Seite 104
von Tina Lorenz
Zu Beginn der Corona-Krise, während des ersten Lockdowns, war es ganz schön schwierig, in Form zu bleiben. Seitens der Kompanie wurde uns eine Stange und ein Tanzboden zur Verfügung gestellt, damit wir per Zoom von zu Hause aus trainieren konnten. Ich versuchte, eine Weile so Unterricht zu nehmen, merkte aber schon bald, dass das mit meiner normalen Arbeitsweise...
Wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen hat die Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) auch in der Tanzwelt starken Widerhall gefunden. Nicht nur schwarze Tänzer*innen sind inzwischen immer gefragter, auch mehr und mehr virtuelle Performances werden von schwarzen Choreograf*innen kreiert. Für eine aufregende Online-Premiere sorgte Jamar Roberts mit «A Jam Session for...
Sieben Männer, alle unter 30. Seit zehn Jahren im Geschäft, Hits in Serie produziert, Preise abgeräumt, unzählige Acts hingelegt. Ein extrem erfolgreiches Geschäftsmodell namens BTS, Genre K-Pop, erzeugt am Casting-Reißbrett. Und dann, am 4. März 2020, startet ein Clip auf YouTube – irgendwann zufällig entdeckt, während der ersten Corona-Belagerung. Die Augen...