Pina Bausch
Was heißt hier Liebe? Wenn Pina Bausch sich auf Geschlechterbeziehung einlässt, verstärkt sich mehr und mehr der Eindruck, man wohne einem Kunststück bei. Da ist Jorge Puerta Armenta, den Mund gespitzt. Doch Anna Wehsarg hält ihre Latte hoch. Erst als der Mann, das dressierte Tier, durch einen Reifen springt, treffen sich die scheinbaren Kontrahenten im Kuss. Nicht viel anders Fernando Suels Mendoza und Nayoung Kim. Erst als er sie auf ein Brett bettet und zwei Rollen drunterschiebt, schaukelt sich die Liebe langsam lustvoll hoch.
Wenig später ist es ein Sari, der Mann und Frau ewig bindet. Während sich andere kamasutrahaft in den Körper ihres Partners schmiegen, lässt Shantala Shivalingappa ein gelbes Band durch die Hände ausgewählter Zuschauer gleiten. «It’s cardamon», sagt sie, daran schnüffelnd, als wolle sie dem Publikum eine Liebesessenz zeigen.
Auf Einladung des Goethe-Instituts hat Pina Bausch mehrere Wochen lang mitsamt ihren Tänzern den indischen Subkontinent bereist. Was sie dort an Liebe, Lust, auch an Leid mitnahm, lässt sich aus ihrem noch namenlosen «Stück» herauslesen. Licht ist jedenfalls die Welt, die sie uns zeigt, nur noch ohne Farbe die Bühne, die wie immer ...
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