Philipp Contag-Lada
Was treibt Ballettdirektoren dazu, für ein, zwei vakante Stellen großangelegte Auditions auszuschreiben und so mit den Hoffnungen junger Tänzer zu spielen? Den Hunderten Anwärtern, die nach der ersten Runde eines Vortanzens in Theaterkantinen ihre Tränen mit einem schwarzen Kaffee herunterschlucken, ist es vermutlich kein Trost, dass «die Szene nun einmal so ist».
Offenbar ist ja die Tänzer-Persönlichkeit ein nicht unerheblicher Teil des Bühnenerlebnisses. Überdies erwirbt sich eine Kompanie ihren Ruf über Jahre durch konsistent kontinuierliche Arbeit.
Wenn es also so wichtig ist, aufwändig den Richtigen zu finden – was wäre da naheliegender, als so einen Tänzer auch halten zu wollen?
Ein paar Beispiele sprechen für langjährige Arbeits- und Vertrauensverhältnisse. Stuttgart mit seiner John Cranko-Schule und einem breit angelegten Eleven-Programm dürfte als hochklassige Kompanie wohl ebenso wenig in Frage stehen wie Wuppertal oder München.
Von Havarien wie dem Weggang des halben Ensembles einmal abgesehen, sollte es für einen erfahrenen und weltoffenen Choreografen kein Problem darstellen, eine frei werdende Tänzerstelle aus dem Kopf zu besetzen. Wer reist, die Ensembles anderer Häuser ...
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