persönlich
newcomer: malika djardi
Wer Einwanderung und Integration skeptisch gegenübersteht, sollte sich Malika Djardi anschauen. Die Tochter einer Französin und eines Algeriers leistete gleich mit ihrem ersten Solo einen äußerst persönlichen, scharfsinnigen und umfassenden Beitrag zur Debatte um das kulturelle Mit- und Durcheinander der Kulturen. In «Sa prière» («Ihr Gebet») beeindruckt sie mit Reife, Klarheit und starker Persönlichkeit.
Djardi joggt und tanzt betont selbstbestimmt, während ein Gespräch zu hören ist, das sie mit ihrer Mutter – die zum Islam konvertierte – über deren Verhältnis zu dieser Religion, zum Leben, zu Frankreich und zum Tanz führte. Die blondierte, selbstbewusste, fast noch jugendliche Tochter tanzt hier über alle soziologischen Stereotypen hinweg. Denn sie sieht sich ausdrücklich nicht als Anwältin einer Community. Die Befragung der Mutter folgt einem persönlichen, intimen Bedürfnis, wie es – den Stücken nach zu urteilen – derzeit viele Choreografen umtreibt, die ihre Familie auf die Bühne bringen.
Ein stilisiertes Porträt Djardis aus «Sa prière» prangt nun auf dem Plakat der «Rencontres chorégraphiques internationales». Kaum entdeckt, schon ein Cover-Girl! ...
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Tanz Mai 2016
Rubrik: Menschen, Seite 28
von
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Der Mann kommt auf leisen Sohlen. Plötzlich steht er vor einem, als wäre er unbemerkt aus der Seitenbühne in einen Scheinwerfer-Spot gehuscht – überraschender Auftritt. Ein herzerwärmendes Lächeln, Rasierwasserduft, Jeans und ein blütenweißes, perfekt gebügeltes Hemd, das so neu und irgendwie fremd an ihm aussieht, wie sein künftiger Titel sich anhört:...
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