People come and go

Party talk stays always the same», schrieb die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein. Sie hat Recht. Übers Wetter redet man schon immer, wenn man Wichtigeres nicht sagen möchte. Und gern über Abwesende, wobei gilt: Der oder die Abwesende ist nicht persönlich gemeint; man unterhält sich über Pina Bausch nur (S. 26) um auszuloten, was man gemeinsam denkt. Besonders beliebt, ja grassierend ist dagegen ein «Ich», das immerzu «Ich» sagt, «Ich auch» oder «Bei mir war das so» oder fast schon höflich: «Wo du das sagst, fällt mir dazu ein ...».

Mit Alain Platel kann man behaupten: Je weniger die Menschen in Verbänden, Kommunen und Familien leben, desto häufiger redet ein Ich vom «Ich», das sagen möchte: «Ich will auch dazugehören, wenigstens bei eurem Gespräch.» Doch nur eine Minderheit ist in der Lage, eine interessante Geschichte zu erzählen. Und das wäre auch sicher keine Geschichte, die mit «Ich» beginnt. Je leerer aber die Welt von Beziehungen, desto gefragter scheint sie wieder zu werden, die Meinung. «Wie fandest du den Tanzabend?», ist allerdings auch so eine Frage, die nichts über den Tanz wissen will, nur über das Teilen eigener Befindlichkeiten. Was ziemlich unfair ist, ...

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Tanz Juli 2007
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Redaktion

Vergriffen
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