paris: Kinkaleri: «Someone in Hell loves You | All!»

Schon seit bald zwei Jahrzehnten ist das italienische Kollektiv Kinkaleri auf Europas Bühnen zu Hause. Ebenso kontinuierlich forscht die Gruppe – zusammen mit Raffaello Sanzio als die älteste ihrer Art in Italien – an der Dekonstruktion des Sprachlichen, immer in der Absicht, die Grenzen der Genres zu sprengen. Auch ihr jüngstes Projekt, «All!», beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Wort, Körper und Tanz. Die Performer deklinieren die Gesten durch wie ein Alphabet.

Das «A» etwa entspricht einem ausgestreckten Arm nach vorn, eine Halsdrehung bedeutet «D», und ein erhobenes Bein beschreibt ein «L». Immer wieder haben Kinkaleri diesen Code benutzt, zuletzt zur kryptografischen Übersetzung kurzer Gedichte von Autoren der Beat Generation wie Jack Kerouac und William Burroughs. Mit «Someone in Hell Loves You» bringt das Kollektiv nun den berühmten Protagonisten der Performance Poetry und Spoken-Word-Begründer auf die Bühne, den New Yorker John Giorno.

Zum dumpfen Klang eines Herzschlags treten in Prato, der Heimatstadt der Truppe, wo die Produktion beim «Contemporanea Festival» Premiere hatte, zwei Tänzer auf, die raumgreifende Bewegungen ausführen – und zwar so, als hätten sie ...

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Tanz Mai 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 42
von Sergio Lo Gatto

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