Paris: Ballet de Lorraine: «Elementen I – Room», «Le Surréalisme ...»

Das hatten wir so nicht erwartet. Das Ballet de Lorraine eröffnet die «Rencontres chorégraphiques», ein Nachwuchsfestival, ein von Anita Mathieu geleiteter Hort der avantgardistischen Recherche. Nun hat Petter Jacobsson der Truppe aus Nancy einen inzwischen sehr modernen Anstrich verpasst. Immer wieder lädt er zeitgenössische Choreografen ein, deren Stil nicht eben zum Mainstream gehört. 2013 wurde die Rekonstruktion von Jean Börlins «La Création du monde» durch Faustin Linyekula ein umstrittenenes Pamphlet gegen Kolonialismus.

In diesem Jahr ließ Jacobsson Marcos Morau aus Spanien und Cindy Van Acker aus der Schweiz je ein Stück erarbeiten. Eine smarte Wahl, werden solche Projekte doch einige Jahre im Voraus geplant. An Moraus Kompanie La Veronal kommt derzeit kein Festival vorbei, das auf sich hält (tanz 10/15). Van Acker war gerade an der Bastille-Oper für den choreografischen Part von Romeo Castelluccis «Moses und Aron» zuständig.

Der Abend beginnt mit Van Ackers «Elementen I – Room». Im Zentrum, über der Bühne, hängt ein Lüster aus weißen Neonröhren. Aus den Lautsprechern ertönt «I am sitting in a room …» von Alvin Lucier, jener Essay im literarischen, wissenschaftlichen und ...

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Tanz Mai 2016
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 42
von Thomas Hahn

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