One Shared Object. Profit and Loss
Wenn Kinder spielen, wirken sie wie ernsthafte Arbeiter. Sie lauschen mit sämtlichen Sinnen. Im Tanz nennt man diesen wachen, leuchtenden Zustand Präsenz. Martine Pisani und Martin Nachbar, die Französin und der Deutsche, verbindet nicht nur ihr Vorname, sondern die Lust am ernsthaften Spiel, am Zauber des Zufälligen in der Struktur eines strengen Regelwerks, in dem es Gewinner und Verlierer gibt und – na klar – Ent- und Verwicklungen. Gefördert von «Tanzplan» entstand während einer Residenz in der fabrik Potsdam ein launiges Team-Work: «One Shared Object. Profit and Loss».
Bei den Potsdamer Tanztagen durfte es eine prachtvolle Riesenbühne des Hans-Otto-Theaters in der Schinkelhalle tanztauglich einweihen. Was die acht Akteure gewinnen oder verlieren, was sie bewegt, umtreibt, in Aufruhr bringt, bleibt bis zuletzt rätselhaft. Was wir erleben und mit eigenen Interpretationen einzingeln, ist die Arbeit an einer kollektiven Collage nach Muster des surrealistischen Spiels «Cadavre Exquis». Jeder kennt das: Ein Papier wird herumgereicht – einer zeichnet den Kopf, der Nächste den Hals, den Rumpf, aber weil das Papier immer wieder gefaltet wird, sieht der Nachbar nur die letzten Striche ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Brest, Bretagne, Dezember 2006
Das Ballett der Opéra de Lyon gastiert. Die deutsche Austauschschülerin Alma Toaspern aus Leipzig sitzt in Reihe drei und ist elektrisiert. «Limb’s Theorem» von William Forsythe. Bei Google und YouTube forscht sie nach dem Choreografen, von dem sie noch nie etwas gesehen, geschweige denn gehört hat. «Aber ich wollte die ganze Zeit mit...
Zweieinhalb Wochen zuvor war die Welt noch in Ordnung. Man fuhr zu Pina Bausch nach Wuppertal, das «Neue Stück» zu sehen. Erfreute sich an den frischen Gesichtern des Tanztheater-Nachwuchses, bewunderte die Bewegungs-Serpentinen, auf denen Schmerz und Lust in Endlosschleifen vorüberglitten. Sammelte Bausch’sche Selbstzitate auf und staunte über klassische...
Die Schotten mussten für den Umbau des Stammsitzes ihres Nationalballetts, des Tramway in Glasgow, von den benötigten 11 Millionen Pfund eine satte Million Pfund (1,18 Mio. Euro) an Privatspenden aufbringen. So was ist selbst unter Geizhälsen völlig normal. Damit zeigt der Bürger dem Staat, dass er sein Ballett auch wirklich will. Durch Spendenaufrufe im Fernsehen...