notizen aus dem gestern
Weltweit erfreuen sich Handlungsballette wieder wachsender Beliebtheit. Das gilt nicht nur für Neuproduktionen, vielmehr werden auch Repertoireklassiker – gerade erst «Der Nussknacker» in Berlin (siehe S.12) – neu aufgelegt: mit rekonstruierten Choreografien und historisch verbürgten Details. Zu den prominentesten Quellen, die solche Nachschöpfungen ermöglichen, zählen die berühmten Stepanov-Notationen, die in der Theatersammlung der amerikanischen Harvard University aufbewahrt werden.
Die «Sergeyev Collection», zu der diese Notationen gehören, enthält indes noch viel mehr: Partituren, Programme, Fotografien, Zeichnungen, Übungsnoten für Violine, Klavierauszüge, Libretti – allesamt Dokumente, die mit dem Repertoire des Kaiserlichen Theaters in Sankt Petersburg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammenhängen. Benannt ist die Sammlung nach dem Hausregisseur Nikolai Sergejew (1876–1951), der das Material 1918 aus dem revolutionär umkämpften Russland in Sicherheit brachte und bis zur Jahrhundertmitte für Ballettproduktionen in Westeuropa nutzte.
Das Bewegungsalphabet des menschlichen Körpers
Die Entstehungsgeschichte der Sammlung reicht bis ins Jahr 1889 zurück, als Vladimir ...
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Tanz Dezember 2013
Rubrik: traditionen, Seite 52
von Doug Fullington
Mit seinem neuen Stück «Lac of Signs» stiftet der in Brüssel lebende amerikanische Choreograf Andros Zins-Browne gleich in mehrfacher Hinsicht Verwirrung: Die Zuschauer lernen die Performerin Chrysa Parkinson aufs Intimste kennen – scheinbar. Der Stücktitel, unverkennbar ein Wortspiel, erschließt sich – scheinbar.
Die direkte phonetische Übertragung des...
Vor etwa einem Jahr bezog Ultima Vez, die Kompanie von Wim Vandekeybus, ihr neues Domizil in Molenbeek, einem angesagten, eher armen Viertel unweit des Brüsseler Stadtzentrums. Der Umzug scheint dem mittlerweile auch schon ein Vierteljahrhundert alten Kollektiv einen Energieschub verpasst zu haben. Anstatt wie früher zwischen drei Orten hin- und herzupendeln,...
Eine Personalentscheidung des Kulturministeriums hat die ehrwürdige Sankt Petersburger Waganowa-Akademie, ja die ganze russische Ballettwelt in Turbulenzen gestürzt. Knall auf Fall wurde Ende Oktober die 68-jährige Rektorin Vera Dorofeeva entlassen und durch einen Absolventen der Moskauer Ballettschule ersetzt. Schon das: ein Traditionsbruch erster Ordnung....