no it is!

William Kentridge gehört zu den wichtigsten und wagemutigsten Künstlern Südafrikas – ein Grenzgänger zwischen Bildender Kunst, Film, Tanz und Theater. Die letzte Ausgabe des Berliner Festivals «Foreign Affairs» rückt ihn ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Also in English available

Dem Thema «Zeit» gehört ein zentraler Platz im vielschichtigen Œuvre von William Kentridge. Für Arbeiten wie «Mine» (1991), «Felix in Exile» (1994), «History of the Main Complaint» (1996) oder «Tide Table» (2003) nutzt der Südafrikaner das Medium Film, um eigene Kohlezeichnungen aus ihrer statischen Form zu befreien und sie mittels Animation in dynamische Kunstwerke zu verwandeln, die zumeist von seiner Heimatstadt Johannesburg erzählen.

Deren Geschichte ist untrennbar mit dem Bergbau verbunden, einem Industriezweig, der den frühen britischen Siedlern und späterhin der vorherrschenden weißen Bevölkerung Reichtum bescherte. Es ist auch eine Geschichte der Ausbeutung – der schwarzen Minenarbeiter wie der natürlichen Rohstoffe des Landes. Mit seinen Animationsfilmen schlägt Kentridge eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und beleuchtet die Auswirkungen, die die Vorherrschaft des weißen Apartheid-Regimes auf die mehrheitlich schwarze Bevölkerung der größten Stadt Südafrikas hatte – und hat.

Das Bemerkenswerte an Kentridges Kunst, die bei der letzten Ausgabe des Berliner Festivals «Foreign Affairs» – es wird von einem Format für «Immersive Arts» abgelöst – im Zentrum steht: ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juli 2016
Rubrik: produktionen, Seite 12
von Mary Corrigall

Weitere Beiträge
monte carlo: «Amore»

Wie ihre Vorgängerinnen aus dem Zarenreich darf die berühmte Bolshoi-Ballerina Svetlana Zakharova auf der Bühne ihres Theater in regelmäßigen Abständen Vorstellungen geben, deren Erlöse ihr zufließen. Das läuft stets nach dem Muster: Zakharova findet einen Choreografen, ihre Produzenten kümmern sich um den Rest. Jede dieser Produktionen geht ein gewisses...

Vorschau

im august/september: russland

Der Riese im Osten ist ziemlich ins Wanken geraten. Die Wirtschaft stockt, der Rubel rollt nicht mehr so ohne Weiteres, nur Vladimir Putin scheint fest im Sattel zu sitzen. So fest wie sein Namensvetter, der Generaldirektor des Bolshoi, Vladimir Urin. Der hat Sergei Filin abserviert und Makhar Vaziev aus Mailand geholt, um das Ballett...

Würzburg: «linchpin», «die glasmenagerie»

Zu viel Symbolik kann zum Hindernis werden. Can Arslan lässt seine Tänzer mit beleuchteten Würfeln hantieren, die größer und immer größer wiederkehren, dann baumeln plötzlich weiße Masken von der Decke, oder dunkle Geflechte anonymisieren einzelne Gesichter, es flackert das Stroboskop. Die Zutaten werden im Programmheft erklärt, hängen aber eher unverbunden in...