Newcomer: Patricia Carolin Mai

Das erste Mal habe ich Patricia Carolin Mai im kleinen Konzertsaal des Münchner Gasteig gesehen. Besser gesagt: erlebt. Das war am 5. März, bei der Tanzplattform, kurz bevor Covid 19 unsere Lebensregie übernahm. «Pitch ... and putt!» hieß die Vorstellungsrunde junger Tänzer und Choreografen. Auf die Bühne trat eine kleine, knuffige Frau, die nur so vor Energie sprühte. Und lachte. Sie strahlte diese ungebremste, ungefilterte Lebensenergie aus, die in der zeitgenössischen Tanzszene selten gezeigt wird.

Aber Mai braucht genau diese Energie für das Experiment, dass sie sich seit September 2019 zumutet. Sie trainiert stundenlang auf Kampnagel bis und über die Grenzen ihrer Kraft hinaus. «Muskel leeren» nennt das ihr Trainer, der Sportwissenschaftler und -mediziner Patrick Rump. Sein Ernährungs- und Trainingsprogramm stellt Mais gesamtes Leben auf den Kopf: keine Kohlehydrate mehr, kein Zucker, kein Alkohol, stattdessen nüchterne Trainingseinheiten. Neun Monate (Schwangerschaftszeit) gibt sie sich, um ihren Körper «umzubauen». Sie glaubt, dass sie das nur aushält, weil sie schon als Kind Leistungssport betrieben hat, als Schwimmerin gelernt hat, Kilometer um Kilometer im Wasser ...

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Tanz August/September 2020
Rubrik: Side Step, Seite 13
von Claudia Henne

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