Natalia Osipova
A Star is born, und wenn der Eindruck beim Bolshoi-Gastspiel in Baden-Baden und München nicht täuscht, haben wir es bei Natalia Osipova mit einer fixen Größe am Balletthimmel zu tun. Kometenhaft ist die inzwischen 21-Jährige seinerzeit aufgetaucht, und schon als Gruppentänzerin des Moskauer Bolshoi debütierte sie im November 2005 an der Seite von Andrei Bolotin als köstlich kapriziöse Kitri in «Don Q».
Inzwischen ist sie Solistin und schmückt die Titelseiten aller einschlägigen Ballettmagazine in Ost und West: eine Tänzerin, die nicht nur tourend ihrem Basilio den Kopf verdreht, sondern zwischendurch so atemberaubend über die Bühne schnellt, als hätte sie Sprungfedern unter ihren Spitzenschuhen. Technik, so räumt die einstige Turnerin denn auch bei aller Bescheidenheit ein, ist für sie kein Thema. Und eine Künstlerin ist sie allemal. Von Marina Leonova an der Moskauer Choreografischen Akademie ausgebildet, wird sie heute von Marina Kondratieva und vor allem Ludmilla Semenyaka betreut: eine Bravour-Ballerina mit einem Ballon, der einzig ist auf der Welt, einer Energie, die alle Zuschauer von den Sitzen reißt, und einem jugendlichen Charisma, das zu den größten Hoffnungen berechtigt. ...
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Nichts wiederholt sich, nie, schon gar nicht auf einer Bühne. Sollten deren Bretter tatsächlich «die Welt bedeuten», dann wohl genau aus diesem Grund. Es sind Bretter, die erlauben, dass hier real Raum und Zeit geschaffen wird für reale Körper und Aktionen, die nur in der Realität nicht existieren können. Oder, wie sich mit Gilles Deleuze sagen lässt, dort nicht...
Werner Herzog erzählt in seinem Dokumentarfilm «Mein liebster Feind» über Klaus Kinski von seiner ersten Begegnung mit dem Schauspieler. Sie legte die Lunte für eine Hassliebe, bis dass der Tod Kinskis 1991 sie schied. Herzog rekapituliert die Szene, die in ihm lange Zeit den stärksten Eindruck hinterließ: Es war das gleichzeitig unschuldige wie ungläubige Erwachen...
Selten sah man einen Künstler so intelligent, so erschreckend, so komisch und noch dazu so liebenswert scheitern. Nicht etwa, dass Tarek Halaby einen Mitleidsbonus hätte. Bei ihm ist Resignation ein künstlerisches Konzept und Stilmittel. Kein Wunder, ist sein Thema doch der israelisch-palästinensische Konflikt. Eine ganze Performance handelt davon, dass es ihm...