Mustafa Kaplan/Filiz Sizanli

Tanz - Logo

Mustafa Kaplan war Ingenieur, Filiz Sizanli Architektin in Istanbul. Ich erwähne das, obwohl ich hoffe, dass sie von nun an nicht immer so vorgestellt werden. Man sieht es natürlich. Nicht plakativ wie die Faust aufs Auge oder als Running Gag. Es engt auch ihren Blick nicht stilistisch oder thematisch ein. Ich bin versucht zu sagen: Das unterscheidet sie positiv von allen Bühnenkünstlern, die nichts außer ihrem Bühnenhandwerk gelernt haben. Kaplan und Sizanli können sich bewegen, sprechen und spielen, nicht zu vergessen die schönen Singstimmen.

Mit Technikern und Set Designern reden sie sowieso auf Augenhöhe. Sie sind Intellektuelle, die ihre kindliche Naivität nicht verloren haben, sondern anzapfen – konterkariert durch Abstraktion, unterbrochen von fast realistischen, oft subtil gewalttätigen Bildern. Ihr surrealer Humor ist mit eigenartiger Ernsthaftigkeit grundiert. Unter dem Namen Taldans haben sie sich eine Handvoll Stücke choreografiert, deren hervorstechendstes Merkmal die ver-rückte, endlos assoziationsreiche Realitätsspiegelung ist.
Filiz Sizanli und Mustafa Kaplan sind äußerst biegsame Märchenerzähler, die die Perspektive durcheinander bringen und vertraute Formen aus dem ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Jahrbuch 2007
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 116
von Katja Werner

Vergriffen
Weitere Beiträge
Jeremy Wade

Jeremy Wade ist der heißeste Newcomer der Berliner Tanzszene. Der New Yorker Bessie-Award-Gewinner zog im letzten Sommer in die deutsche Hauptstadt und war bald in aller Munde. In seinem Solo «Feed», das in der Berliner tanzfabrik uraufgeführt wurde, erwies Wade sich als begnadeter Performer. Zu sehen war ein Körper, der von Triebregungen durchpulst wird – und...

Mark Morris

Einen gestandenen Choreografen wie Mark Morris als Hoffnungsträger zu bezeichnen, mag manchem als kühn erscheinen. Hochgejubelt hat man ihn Mitte der 1980er Jahre als «Mozart des Tanzes», weil hier einer war, der hoch musikalisch Barockes tanzte und tanzen ließ in einer Zeit, da Musik von Tanztheaterchoreografen allenfalls als Beiwerk benutzt wurde. Ich habe damals...

Sidi Larbi Cherkaoui

Das Schöne an Sidi Larbi Cherkaoui ist, dass er so vieles gleichzeitig sein kann. Marokkaner und Belgier, ernsthaft und übermütig, systematisch und sehr spontan. Alle nennen ihn Larbi, weil dieser Name unsereinem doch leichter von der Zunge rollt als Cherkaoui. Er ist ein Mann Anfang dreißig, sehr schmal, sehr zart, mit weißer, fast durchscheinender Haut, der...