monuments en mouvement

Nathalie Pernette lässt Könige tanzen.

Wer ans Pariser Quartier Saint-Denis denkt, sieht vor dem geistigen Auge vor allem Einwanderer, Menschengetümmel und soziale Brennpunkte. Man vergisst darüber nur allzu leicht, dass in dem nördlichen Vorort auch die weltberühmte Basilika steht, in der die sterblichen Überreste sämtlicher Könige Frankreichs ihre Ruhe gefunden haben – eine Monarchen-Ruhestätte mit Grabmälern aus dreizehn Jahrhunderten, von Clovis I. († 511) bis Ludwig XVIII. († 1824). Im Oktober 1793 wurden diese Herrschaften aus den Geschlechtern der Merowinger, Karolinger und Bourbonen zum ersten Mal vertrieben.

Revolutionäre brachen ihre Särge auf, um das in der Legierung enthaltene Blei für die Produktion von Gewehrkugeln zu nutzen. Die République brauchte Munition. Die illustren Leichen wurden in Massengräber geschafft, mit Ausnahme des soeben erst hingerichteten Herrscherpaars, Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Das Paar wurde erst 1815, nach der Restauration der Monarchie, in Saint-Denis eingebettet. 1817 wurden die Überreste all dieser Überreste wieder ausgegraben, gesäubert und so gut es ging nach Dynastien getrennt, um auf Anweisung Ludwigs XVIII. in fünf Sammelsärgen eingemauert zu werden.

Was in der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Oktober 2015
Rubrik: bewegung, Seite 4
von Thomas Hahn

Weitere Beiträge
warschau

Ein Libertin, der sich selbst adelt, konnte John Cranko nicht geheuer sein. Er überließ Casanova lieber seinem möglicherweise erfundenen Schicksal und beauftragte Janine Charrat, dessen Liebesabenteuer zu illustrieren. 1969 erlebte «Casanova in London» an der Bayerischen Staatsoper seine Uraufführung, ein Ballett zu einer Auftragsmusik von Werner Egk, die...

prag

Nach seinem erfolgreichen Debüt mit «Dornröschen» vor gut zwei Jahren konnte das Prager Nationalballett den aus Mexiko stammenden Choreografen Javier Torres erneut gewinnen, und zwar für die Prager Erstaufführung des Balletts «La Bayadère» in der Staatsoper. Die besuchte Vorstellung an einem Sonntagnachmittag ist ausverkauft, auffällig jung das Publikum. Vor allem...

jeder ist ein sieger

Es ist die erste Probe nach den großen Fe-rien. Im Studio des Radialsystems in Berlin, gelegen im fünften Stock mit Blick auf Spree und Stadt, ist es ein bisschen stickig wegen der Sommerhitze und ziemlich laut von den Stimmen der Zehn- bis Zwölfjährigen, die sich nach einer sechswöchigen Pause wiedertreffen. Alle müssen sich erst mal wieder einfinden. Aber als...