montpellier: Dairakudakan: «Virus»
2011 hat das verheerende Erdbeben von Fukushima einmal mehr die enorme Kraft von Naturgewalten demonstriert, die sich jeder menschlichen Kontrolle entziehen und Künstler immer wieder zu einer Bestandsaufnahme ihres Schaffens zwingen.
Unter der gelassenen Oberfläche des Alltagslebens in Japan schwelen derweil Furcht und Sorge: Zwei Jahre immerhin sind ins Land gegangen, ohne dass Lösungen gefunden wurden, und viele Menschen setzen einem drohenden Nihilismus verzweifelte Zukunftshoffnungen entgegen – gerade weil die menschliche Sterblichkeit durch das Erdbeben ernüchternd offenbar geworden ist.
Um solche Fragen publikumswirksam zu verhandeln, erweist sich Butoh als geeignete Form – jener «Tanz der Finsternis» (wie ihn seine Begründer nach der atomaren Zerstörung von 1945 tauften), der den Tod stets im Blick hat. Akaji Maro hat sich der jüngsten japanischen Realität mit seiner Kompanie Dairakudakan gestellt, aus der Butoh-Künstler wie Ushio Amagatsu oder Ko Murobushi hervorgegangen sind. Schon kurz nach der Katastrophe von 2011 hatten die Tänzer mit dem Stück «Der Aschen-Mensch» («Hai no hito») überrascht, das von der Macht der Zerstörung handelt. Das japanische Publikum zeigte sich ...
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Tanz Juni 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 44
von Akiko Tachiki
hat soeben die künstlerische Leitung des Tanztheaters Wuppertal übernommen – und weiß nicht, was kommt. Der große Blonde, fast 40 Jahre dem Ensemble verbunden, ist zwar eine Idealbesetzung. Doch vor ihm liegt eine Herkules-Aufgabe. «Mach‘s gut, Lützchen», würde ihm Pina zurufen. Aber «viel Spaß, Pinchen» – das würde er diesmal sicher nicht antworten.
Denn die...
Er wich der Frage gerne aus, genau wie es Erblasser meistens tun. Am besten ließ man, sagt ein Vertrauter, «so nebenbei beim Abendessen eine Bemerkung fallen nach dem Motto – weißt du, wir haben uns Gedanken gemacht und meinen ….» Worauf Merce Cunningham entweder sagte: «Nein, das sehe ich nicht so.» Oder: «So könnte ich’s mir vorstellen.» Generell war er nicht...
Helden sehen anders aus. Zum Schluss haben denn auch die beiden Titanen das Nachsehen, die sich zwei Akte lang gleichsam in den Haaren liegen. Allein Athena Parthenos triumphiert, während sich ein blau-weiß aufschimmerndes Kabelknäuel wie ein futuristisches Sonnengeflecht auf die Bühne senkt.
Das tut es auch am Anfang, kaum dass das Allegro aus dem «Concerto Grosso...