Martin Zimmermann
Eigentlich sollte der Museumsdiener einen Sicherheitsdetektor aufstellen, um irgendein Kunstwerk zu schützen. Aber der Boden ist einfach zu glatt, und so rutschen ihm denn die Füße auf und davon, wann immer er einen Schritt in die angepeilte Richtung wagt. Bis der dumme August sie endlich unter die Beine kriegt, haben wir – und wohl auch er – vergessen, was das Ziel des Tanzes war.
Das sind die Situationen, die Martin Zimmermann faszinieren, die er immer wieder choreografiert und auf die Bühne bringt: Menschen, die etwas nicht schaffen, es noch einmal versuchen, wieder und wieder und wieder – und scheitern. Über absurde Szenen wie diese wird weltweit gelacht, sie sind offensichtlich interkulturell verständlich, vielleicht, weil sie zur Conditio humana gehören.
Dünnhäutiger Grenzgänger
Mit Sicherheit gehören sie zu Martin Zimmermann: «Das bin ich – ich rotiere so», sagt er. Unermüdlich stelle er sich infrage. Unermüdlich arbeitet er an seinen Stücken: «Sie sind nie ganz fertig. Ich muss immer weitergehen, weitersuchen, sonst lebt das nicht mehr.» Wir treffen uns in Vevey, wo der Zürcher Künstler gleich nach der Heimpremiere seines neuen Stücks «Eins Zwei Drei» hingefahren ist. ...
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Tanz November 2018
Rubrik: Menschen, Seite 18
von Lilo Weber
Jan Broeckx, als Leiter der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München sind Sie für gewöhnlich nicht mit dem Problem der Schwerhörigkeit befasst. Nein, das nicht. Aber im Sommerkurs habe ich einen dreizehnjährigen, rundum talentierten Jungen erlebt, der in beiden Ohren ein Hörgerät trägt und den Unterricht dennoch problemlos gemeistert hat.
Wi...
Die Domus Aurea war so groß, dass sie drei Hügel Roms bedeckte. Errichtet von Kaiser Nero, passten da sogar Weinberge rein und ein See, der an die Terrassen schwappte. Heute steht dort das Kolosseum. Auf der Bühne von Diego Tortellis neuem Werk, «Domus Aurea», leuchtet kein Gold, sondern ein Kubus aus Neonröhren, der die 16 Tänzer der Kompanie Aterballetto aus...
Jacopo Godani hat Erfolg. Seine Dresden Frankfurt Dance Company tourt ganz gut und zieht Publikum an. Sein neues Programm, das in Frankfurt im Bockenheimer Depot Premiere feierte, weckt die «Echoes from a Restless Soul» von 2016 wieder auf, zeigt ein nagelneues «From now on» und schiebt «N.N.N.N.» von William Forsythe dazwischen. Als Godani 2015 die ehemalige...