Marco Goecke mit «Shakespeare made in Leipzig»
Shakespeare lässt die Liebe sprechen, und Marco Goecke gibt ihr Gestalt: Kaum sichtbar, scheinen Marietta Kro und Martin Chaix ganz Emotion. Die eingeschwärzte Bühne ist erfüllt vom Klang ihrer Körper und von Geräuschen – eine Insel, wie sie Caliban im «Sturm» beschreibt: unerklärlich und von einer Sinnlichkeit, die jeder Schilderung spottet. Schwer zu sagen, was eigentlich geschieht. Während das Publikum noch den Sonetten Shakespeares lauscht, sieht es sich einbezogen in eine Welt, die bis zuletzt ihr Geheimnis wahrt und ihm trotzdem vertraut erscheint.
Wunderkerzen brennen ab, und in ihrem «Schattenschein» zerflattern Arme, Hände und Füße, als ob sie sich letztlich lösen wollten vom Leib. «Traum, Vision, Helligkeit und Dunkel, Liebe und Verzweiflung sowie Elemente aus Shakespeares Alltag bilden die Grundstimmung für ‹Sonett›», heißt es dazu im Programmheft, und Nachtmahren gleich geistern die Tänzer durch ein Stück, das Shakespeare beim Wort nimmt, ohne seine Texte jemals zu illustrieren.
Insofern hat der Haus-Choreograf des Stuttgarter Balletts mit seinem «Sonett» für das Leipziger Ballett die «Carte blanche» des Direktors wirklich angenommen und einen «Shakespeare» kreiert, ...
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