liliom
Was für eine Story: Der Vorortmacker, Karussellausrufer und Damenschwarm Liliom reißt einen «Dienstmädchenkäfer» auf und verdirbt es sich prompt mit seiner Chefin und Bettgefährtin, der schönen Frau Muskat. Klar, dass er auf der Straße landet – fortan hat er aber auch noch dieses Mädel am Hals, auf dessen unbeholfene Zuneigung er keine Antwort findet. Bald ist Julie schwanger, während Liliom noch immer kein Bein auf den Boden kriegt und darüber zusehends verbittert. Ein Kumpel schlägt vor, krumme Dinger zu drehen, um endlich Knete zu beschaffen.
Doch stellen sich die Laiengangster so dusselig an, dass die Polizei sie auf frischer Tat ertappt.
Diese Schmach kann der gedemütigte Liliom nicht verwinden. Er rammt sich ein Messer in die Brust, muss dafür im Fegefeuer schmoren, bevor er 16 Jahre später noch einmal einen Fuß ins Diesseits setzen darf, um sein inzwischen halbwüchsiges Kind zu besuchen. Sein Gastgeschenk – ein funkelndes, vom Firmament gepflücktes Sternlein – stößt auf Ab- lehnung. Weshalb der geläuterte Sünder einen Rückfall erleidet und jene handgreiflichen Mittel bemüht, die er zeitlebens ausgiebig erprobt hat: Er versetzt dem Sprössling einen Hieb – und wiederholt damit ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: produktionen, Seite 10
von Dorion Weickmann
Das große wüste Frauending. Fünf Tänzerinnen ohne ausgleichendes Mannsbild rennen den Gender-Mainstream schnaufend über den Haufen. Ein Mann hat in dieser Geheim-gesellschaft nichts zu suchen. «Teach Us to Outgrow Our Madness» betet der Titel von Erna Ómarsdóttir stattdessen. Das höhere Wesen meldet sich aber erst am Ende, aus dem Off, tatsächlich ein Mann: «Ich...
Am Ende dieses Dreierprogramms kullert die leichte Muse herbei: Die Wiesbadener Tänzer geben sich in Kleidern und Kniebundhosen und mit staubenden Perücken der Musik Wolfgang Amadeus Mozarts hin, in «Sechs Tänze», Jiří Kyliáns Evergreen von 1986.
Hurtiges Tempo bei kleinstteiliger Präzision kennt man auch von Stephan Thoss. Als nehme er sich die Partygesellschaft...
«Hell is empty!», faucht es aus der Ecke. «And all the devils are here.» In dieser kalkweißen Bühnenwelt geht das Böse um. Nur: Wer oder was ist es? Die weiß maskierten Herren mit den Pappschwertern? Eric Beauchesne, der Mann mit dem Fünftagebart, der zu Beginn geduldig am Bühnenrand Pappschiffchen faltet? Oder Sandra Marin Garcia als Luftgeist Ariel, dessen...