let's rock
Es gab sie schon in der Weimarer Republik – die Tänzerkongresse, auf denen Rudolf von Laban seine bahnbrechende Tanznotation vorstellte, auf denen Tänzer für bessere Bezahlung stritten und ihre soziale Lage sowie die Anerkennung ihres Berufs mit den Kollegen diskutierten. 1927, 1928, 1930, dann zwei Nachkriegs-Treffen – danach riss der Faden ab. Seit 2006 gibt es nun den Tanzkongress, der ausdrücklich eines nicht ist: ein Tänzerkongress.
Der Tanzkongress soll stattdessen, so die Künstlerische Direktorin der ausrich-tenden Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, «unerwartete Begegnungen ermöglichen, neue Erfahrungen verschaffen und produktive Fragen aufwerfen».
Das klingt gut und ist nachzulesen auf Seite 3 der 56-seitigen Kongressbroschüre (bei tanzkongress.de als pfd erhältlich). Dort wird auch, wie es sich heute gehört, die Berufung aufs Erbe – die Tänzerkongresse eben – groß geschrieben. Doch in Wahrheit wird rund ums Düsseldorfer tanzhaus nrw vor allem die soziale Interaktion gefeiert werden. Natürlich stellt man sich gern auf einen selbstbestimmten Spaziergang ein, um gemeinsam mit Kollegen und Künstlernaturen die Fülle eines solchen Kongresses zu genießen, auch wenn ...
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Tanz Juni 2013
Rubrik: tanzkongress, Seite 60
von Arnd Wesemann
amsterdam_________
holland festival
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