les ballets suédois
Eine halbe Dekade lang hatten Serge Diaghilews Ballets russes in Paris einen mächtigen Konkurrenten um die Krone der Avantgarde: Les Ballets suédois. Dadaistisch, kubistisch, «instantanistisch» – so der Ruf der Truppe. Ihr Förderer war Rolf de Maré, reicher Sohn schwedischer Adliger und Liebhaber moderner Kunst. Er gründete 1920 die internationale Kompanie, für die er die besten Tänzer vom Königlich Schwedischen Ballett abwarb, darunter Carina Ari als Primaballerina.
Jean Börlin, Schüler von Mikhail Fokine, nahm die Position des Choreografen ein, auf die auch sein Lehrer ein Auge geworfen hatte. Aber de Maré wollte frisches Blut und revolutionäre Ideen. Die Parallelen zu den Ballets russes sind nicht zu übersehen. Der Name allein liest sich wie eine ironische Retourkutsche, und de Maré mietete kurzerhand das Théâtre des Champs-Elysées, auf dass seine Truppe genau dort auftreten konnte, wo 1913 der «Sacre du printemps»-Eklat stattgefunden hatte. Dem Liebespaar Diaghilew–Nijinsky folgte das erotisch nicht minder verbandelte Gespann de Maré–Börlin.
Gezielte Provokationen
Das Publikum strömte massenhaft in die Aufführungen zweier nordisch-folkloristisch angehauchter Stücke und ...
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Tanz August/September 2014
Rubrik: produktionen, Seite 8
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