lemi ponifasio
Einer der hammerharten Sprüche des samoanischen Theatermannes und Choreografen Lemi Ponifasio geht so: «Gott mag die Künstler nicht, weil sie selbst Schöpfer sind.» Was er da sagt, zeugt von absolut unerschütterlichem Selbstbewusstsein und einer Freigeisterei, die man angesichts der blitzblank-schönen Oberfläche seiner Stücke erst einmal nicht vermuten möchte. Dabei zeigt der in Auckland, Neuseeland, lebende Stammes-Häuptling aus dem Pazifik Haltung in jeder Be-ziehung. Ein chillender Ponifasio, der einfach nur so herumhängt – unvorstellbar.
Den muskulösen Körper präsentiert das Arbeitstier, das mit vier Stunden Schlaf auskommt, auch spät in der Nacht noch perfekt aufgerichtet. Politische Haltung versteht sich von selbst, nicht nur, weil er Politikwissenschaften studiert hat. Der Name seiner Gruppe, mit der er seit neun Jahren in Auckland radikal reduzierte Bühnenrituale erarbeitet, ist Programm: Mau steht für Revolution. Und die fällt, auch wenn der Mann durchaus wütend werden kann, in der Bewegung sanft aus. Es ist, als hätten die Tänzer Rollen unter den Füßen, denn sie gleiten mit nahezu unsichtbaren Trippelschritten durch die magisch- dämmrigen Lichträume von Helen Todd, als ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 166
von Eva-Elisabeth Fischer
Als der Regisseur Christian Lollike gemeinsam mit der aus den Reihen des Königlich Dänischen Balletts rekrutierten Gruppe Corpus die Arbeit an seinem Stück «I FØLING – en krigsballet» aufnahm, wusste er noch nichts von jenem Pionier-Projekt, das am dortigen Theater schon länger existiert: Seit 2010 werden dort auf Initiative der Tänzerin Josee Howard Bowman und der...
Pia Meuthen überzeugt als feinsinnige Beobachterin und geschickte Rhetorikerin, wenn sie im selbstironisch-heiteren Psychogramm «Go tell the women (we are leaving)» ihren Fokus auf das männliche Individuum in der Gruppe richtet. Messerscharf seziert die Choreografin in diesem Kurzstück zur Musik von Jeroen Strijbos die nonverbale Kommunikation zwischen drei...
Jiří Kylián, Sie haben für drei Jahre die Aufführungsrechte für Ihre Werke zurückgezogen, soweit sie das Nederlands Dans Theater betreffen. Was bezwecken Sie mit dem Moratorium, das ja letztlich auch etwas von einer Zwangsmaßnahme hat?
Es ist ein vielschichtiger Entschluss. Zunächst einmal: Das Nederlands Dans Theater wurde nicht zuletzt deshalb ins Leben gerufen,...