lea moro

lea moro

Nicht, dass man Lea Moro nach zwei Arbeiten als Expertin für die zeitgenössische Interpretation klassischer Kompositionen einführen möchte. Und doch hat sie sich hier profiliert. Da wäre die «Sacre»-Version der damaligen Berliner HZT-Studierenden: Zur Jubiläumskonferenz 2013 erdachte sie das monumentalische Gruppenstück als Solo. Ein Körper als Ensemble: Moro krümmte als Hexe die Hand zur Kralle, kreiste im Bären-T-Shirt zu erdbrauner Stretchhose und schwarzer Zauselperücke tierisch lasziv die Hüften.

Schnallte sich einen Wedel Grünzeug um die Schultern, posierte nebelumwabert als pfauene Tropicana-Tänzerin – und entdeckte dem Publikum den Nachhall des Exotismus bei Strawinsky.

Kühne Assoziationen, fundiert, verspielt und mit hintergründigem Humor, verflicht sie auch in «(b)reaching stillness». Bewegungslosigkeit im Tanz? Barocke Stillleben und Gustav Mahlers Auferstehungssymphonie aus dem Jahr 1894? Lea Moro fügt virtuos Disparates zusammen. Wie sich Materie im stetigen Werden und Vergehen wandelt, mag man hier sehen: das zeitlich extrem gedehnte Kehren und Wenden einzelner Körperteile in Rückenlage, zäh wie Molasse; das mühevoll flappende Abheben in Bauchlage, das an Fische beim ...

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Tanz Jahrbuch 2015
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 170
von Elena Philipp

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