Foto: Matthias Viertel

Köln: Overhead Project «Surround»

Tanz - Logo

Demokratie als Kreisbewegung. Als geometrische Figur, in der sich ein ununterbrochenes Wechselspiel zwischen Ballung und Vereinzelung, Konfrontation und Zirkulation, Passivität und Partizipation, Gewaltenteilung und Gewalt vollzieht. Dabei entspinnt sich unaufhörlich jenes Drama, das dem so komplizierten wie störanfälligen «Verhältnis des Menschen zur Herde» eigen ist. Ein Verhältnis, dem Overhead Project mit «Surround» eine faszinierende Inszenierung widmet.

Ein Pauschenpferd hängt von der Bühnendecke.

Ein obskurer Fetisch, der das dramaturgische Zentrum der Inszenierung ebenso markiert wie den drehsymmetrischen Mittelpunkt eines auf den Boden gezeichneten Kreises. Den in aller Ruhe zu umlaufen, wird zu Beginn von «Surround» das Publikum angehalten – eine programmatische wie kontemplative Einstimmung auf die folgenden 60 Minuten.

In denen dann bald zwei Akrobaten (Tim Behren, Florian Patschovsky) und zwei Tänzerinnen (Mijin Kim, Susanne Schneider) in Interaktion treten: eine so gleichmäßig wie dynamisch sich steigernde Konfrontation bis hin zum Spasmus, zum Delirium. Das choreografische Umkreisen und akrobatische Bespielen und Erklimmen des ausschwingenden Pauschenpferdes trägt ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz November 2017
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 40
von Steffen Georgi

Weitere Beiträge
Die Tür

Dass Theatertüren nach außen aufgehen, ist nicht selbstverständlich. Für manche ist das gewöhnungsbedürftig, gerade für solche, die selten in die Kirche oder in die Kneipe gehen. Denn dort ist es auch so: Die Tür geht nach außen auf. Wenn die vom Alkohol oder vom Weihrauch Berauschten ins Freie stürzen, sollen sie nicht durch einen komplexen Vorgang behindert...

Kortrijk: Erna Ómarsdóttir «Sacrifice»

Sie ist die «Queen of Screams». Kein Ballett von Erna Ómarsdóttir, das nicht auch eine Kreisch-Operette wäre. Schmerzensschreie, Lustschreie, Angstschreie, Freudenschreie, Zornschreie, Stimmerkundungsschreie, Monsterschreie, Babyschreie, Irrenschreie ... Ómarsdóttir lehrt mit ihrer Iceland Dance Company die Kunst der Differenzierung auch beim Geplärr, und das ist...

Bücher, CD, DVDs November 2017

Virtual reality: Gilles Jobin

VR_I steht für Virtual Reality Immersive und ist das jüngste Kind des umtriebigen Gilles Jobin, ein Pionier in Sachen 3D. Nach seinem Film «Womb» (tanz 3/17), der sich noch mit einfacher 3D-Brille genießen ließ, tauchen nun fünf Zuschauer gleichzeitig in virtuelle Welten ein und können darin miteinander tanzen, bewehrt mit VR-Brille...