karlsruhe: Oliveira, Plegge, Mannes: «Mythos»
Ganz so schlimm kommt es dann doch nicht. «Das Leben ist ein Tappen im Dunkeln», heißt es am Anfang, ein Leitspruch, projiziert auf den Eisernen Vorhang. Doch alle drei Ballette hat Stefan Woinke auf der Bühne des Großen Hauses so ausgeleuchtet, dass keiner der Beteiligten im Dunkeln tappen muss. Und getappt wird beim Badischen Staatsballett ohnehin nicht. Das widerspräche dem künstlerischen, aber auch dem pädagogischen Konzept der Direktorin, Kammertänzerin Prof.
Birgit Keil, die ja nicht nur nebenbei in Mannheim als Leiterin der Akademie des Tanzes an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst die klassische Schulung ihrer Zöglinge verantwortet.
Das schließt Neues nicht grundsätzlich aus, und alle drei Beiträge zum Thema «Mythos» sind denn auch Uraufführungen, die gut ins Rahmenprogramm der derzeitigen Sonderausstellung des Badischen Landesmuseums passen könnten. Die beschäftigt sich mit dem «Imperium der Götter», und die sind es auch, die im eröffnenden Ballett zu Gericht sitzen. Reginaldo Oliveira, brasilianisches Ensemblemitglied des Staatsballetts, hat den «Fall M.» anhand der musikalischen Aktenlage von Lera Auerbach, Alberto Iglesias und Max Richter aufgerollt und dem ...
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Tanz Mai 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 34
von Hartmut Regitz
Anfangs droht eine junge Frau in den Fluten eines reißenden Stroms zu versinken. Wir sitzen oder stehen direkt davor, am linken und am rechten Ufer. Gern würden wir ihr Beistand leisten, sie vor dem Ertrinken bewahren. Doch die Konventionen des Theaters sprechen dagegen. Das Mädchen kämpft. Wir bleiben hilflos. Ihr Tod ist gespielt, ihre Nacktheit echt. Der Fluss,...
Marineblaue Hose, T-Shirt, ein feiner azurblauer Streifen schlängelt sich hüftabwärts bis zu den Füßen. Gebeugt sitzt die Frau an einem Tisch aus Plexiglas, rücklings zum hereinströmenden Publikum, das die Tribüne der zweiten Spielstätte des Berliner Hebbel-am-Ufer-Theaters entert und von dort aus den Blick auf einen zentral gehängten, weißwollenen...
Kathryn Bennetts, Stuttgart haben Sie als Tänzerin erlebt. Zu Forsythe-Zeiten waren Sie Ballettmeisterin in Frankfurt. 2005 gingen sie als Direktorin ans Koninklijk Ballet van Vlaanderen in Antwerpen. Drei unterschiedliche Städte, drei unterschiedliche Kompanien, drei unterschiedliche Positionen, die zwangsläufig ganz unterschiedliche Erfahrungen ermöglichten –...